Bei der brandneuen Pick-up-Kabine lässt Weltreisemobilbauer Woelcke aus Heimsheim bei Pforzheim wenig anbrennen. Sprich: Er schöpft beim Basisfahrzeug wie auch bei der Ausstattung seiner Kabine aus dem Vollen. So wummert beim VW Amarok Style DoubleCab in der Comfortline-Variante ein stattlicher 3-Liter-V6-Diesel mit 240 PS und kernigem Drehmoment unter der langen Haube, ein 10-Gang-Automatikgetriebe schiebt den Pick-up via Permanentallrad manierlich und überaus komfortabel an.
Womit klar ist, für welchen Einsatz die Woelcke Pick-up-Kombi gezüchtet ist: Sie will im Gelände, abseits befestigter Wege, maximalen Pick-up-Fahrspaß vermitteln. Hier müht sich kein überforderter Downsize-Motor, hier schiebt ein bärenstarkes Triebwerk an.
Die Wandlerautomatik erlaubt, im Gegensatz zum VW-DSG-Getriebe, auch sehr feinfühliges Anfahren im Gelände. Und mit einem vergleichsweisen kurzen Radstand von 3.270 Millimeter lenkt der Amarok entspannt ums Eck. Und wenn’s im Gelände doch mal hakelt, retten die Differenzialsperre an der Hinterachse und die soliden BF Goodrich AT-Reifen in der Dimension 275/65 18 auf schmucken Delta Beadlock-Felgen.
Damit man sich auch abseits befestigter Straßen mit gutem Gefühl bewegen kann, schützt Woelcke Motor und Verteilergetriebe mit einem Stahl-, den Tank mit einem etwas weniger soliden Kunststoff-Unterfahrschutz.
Zwei ansonsten bei Pick-up-Kabinen kritische Aspekte löst Woelcke elegant. Zum einen die Schwerpunktlage. Um die Hinterachse etwas zu entlasten und den Schwerpunkt zentraler zu platzieren, zieht Woelcke den Alkoven weit nach vorne und verklebt ihn schwimmend auf der Fahrerkabine.
Mit dem positiven Begleiteffekt, dass man dort auf 1,92 mal 1,60 Metern vorzüglich auf einer 90 Millimeter dicken Matratze samt Froli-Tellersystem in Längsbetten nächtigen kann. Kleine Hängeschränke für Kleidung sind längs an der Decke angebracht, ein Vorhang trennt den Schlafbereich von der Sitzgruppe bei Bedarf ab. Diese kann übrigens bei Bedarf zu einem dritten Bett umgebaut werden.
Der zweite kritische Punkt bei etlichen Absetz-Pick-up-Kabinen: die Fixierung an nur vier oder sechs Punkten am Basisfahrzeug. Woelcke geht traditionell einen anderen Weg und verheiratet Kabine und Chassis fest miteinander. Dieses Konzept garantiert bestmöglichen Kraftschluss und verhindert Spiel und unnötige Bewegungen zwischen beiden Einheiten. Ein wichtiger Punkt beim Pick-up, wenn man Höhe und vergleichsweise schmale Spur betrachtet. Jedes Minus an Wankneigung ist extrem wertvoll.
Die Gfk-Kabine mit 30-Millimeter Wänden und einer 40-Millimeter Verbundplatte als Boden ist selbst für längere Wintereinsätze absolut tauglich, die Dometic-Rahmenfenster und die drei (!) Dachluken sind klassentypisch und aus Gewichtsgründen alternativlos.
Als 3,5-Tonner zugelassen –Woelcke implantiert für die Auflastung eine Zusatzluftfeder von VB an der Hinterachse – soll der Amarok samt Kabine ein reisefertiges Leergewicht von 3.150 Kilogramm und somit etwa 350 Kilogramm Zuladung bieten. Wobei reiserfertig bedeutet: inklusive 90 Liter Frischwasser, 80 Liter Diesel, einem schlanken Fahrer mit 75 Kilogramm am Steuer sowie einer Fünf-Kilogramm-Gasflasche.
Apropos Gas und Energie: In puncto Energieversorgung geht Woelcke einen cleveren „Hybrid-Weg.“ Strom braucht’s an Bord nur für Kühlschrank, Licht, Ladegeräte und Wasserpumpe – versorgt durch eine 100-Ah-LiFePO4-Batterie. Die wird während der Fahrt vom 50-A-Lade-Booster befeuert – ist nach spätestens zwei Stunden randvoll. Im Stand liefern zwei Solarpanels à 100 Wp wertvollen Ladestrom. Selbst wenn die Sonne mal nicht scheint, bleibt man mit den vorhandenen Energiereserven für den Hauptverbraucher Kompressorkühlschrank rund drei Tage autark. Mit Sonnenschein entsprechend länger.
Da die dieselbetriebene Truma Combi nicht nur heizt, sondern auch das Brauchwasser erwärmt, muss die Gasflasche nur den Dometic-Zweiflammkocher in der Küche befeuern. Ausreichend Energie für einige Wochen.
Noch ein paar Takte zum Amarok: Mit Infotainment-Paket, etlichen Assistenz-Systemen, Climatronic und Abstandstempomat ist der Woelcke-Amarok auch für entspanntes Reisen auf der Straße bestens gerüstet.
Im Bad findet sich neben dem Klappwaschbacken und der Trelino-Trenntoilette auch genug Platz zum Duschen, ein separater Duschabwassertank darunter fasst 20 Liter.
Ein weiterer, winterfester Abwassertank fasst 30 Liter von der Küchenspüle und dem Badwaschbecken.
Mit Blick auf die Alltagsnutzung der Pick-up-Kombi: Mit einer Gesamtlänge von 5,64 Metern wird’s auf den meisten Supermarktparkplätzen zwar schon etwas eng – ein Stellplatz ist aber durchaus noch zu finden. Denn mit 1,92 Metern Breite kommt der Woelcke-Amarok durchaus schlank daher und beim Parken stören die 2,95 Meter Höhe weniger.
Wer sollte sich den Woelcke-Amarok unbedingt einmal genauer ansehen? Einzelreisende oder Pärchen, die mit einem Kind/Enkel unterwegs sind und den Fokus auf eine voll ausgestattete, wintertaugliche Wohnkabine mit einem funktionierenden Bad legen und ein kompaktes, offroadtaugliches Fahrzeug für maximalen Fahrspaß suchen.
Wer hingegen plant, mit Bikes und Boards und sonstigem schweren Sport-Equipment zu starten, muss die Zuladungsreserven für seine individuellen Ansprüche kritisch prüfen. Insbesondere am Heck sollte beim Pick-up kein schweres Zubehör die Hinterachse belasten. Dann doch lieber eine andere Basis wählen. Auch hier bietet Woelcke eine attraktive Auswahl.
Der Preis? In der hier vorgestellten Version ruft Woelcke 205.000 Euro für das schmucke Gespann auf.
Weitere Bilder findest Du in der Bildergalerie zur Pick-up-Kabine von Woelcke.
