Wie so viele, zähle auch ich 2021 zu den Hochwassergeschädigten. Betroffen war unsere Kellerwohnung. Und wegen fehlender Rückstauklappen sah sich die Versicherung nicht in der Pflicht. Naja, anderes Thema, das jedenfalls zu Überstunden meiner Heimwerker-Tätigkeit führte.
Obwohl das Verlegen von neuen Parkettböden bisher noch nie auf meiner „To-do-Liste“ stand. Wie gut, wenn der versierte Vater eine Lehrstunde gibt. Um das Eigenheim soll es heute aber nicht gehen. Den Wunsch, auch dem mobilen Zweitwohnsitz eine Bodenplatte zu spendieren, gab es schon lange. Ganz nach dem Motto „Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist“ wurde gleich etwas mehr Parkett bestellt.
Das Alte muss raus
Der Fahrgastraum der Caravelle wird ab Werk mit einer recht rudimentären Gummimatte ausgestattet. Der Gummi-Schaumstoff- Mix hat seine besten Zeiten lange hinter sich und soll nun weichen. Freigedeckt kommen neben dem Fahrzeugboden vor allem Unmengen an Schmutz zum Vorschein. Und auch hier sollte ich vor Rost nicht verschont bleiben. Der abrasive Schmutz hat das Blechkleid vom Lack befreit, die Feuchtigkeit ihr Übriges getan. Oft handelt es sich hierbei jedoch nur um oberflächige Korrosion.
Zuerst werden also die überschaubar korrodierten Bleche blank geschliffen und anschließend mit neuem Decklack überzogen. Jetzt sollte sich die Frage gestellt werden, ob eine Geräusch- und Temperaturdämmung der Bodenplatte vonnöten ist. Ich habe leider nicht genügend Material vorrätig und muss erst mal – für den anstehenden Urlaub – darauf verzichten. Mein Aufbau besteht also aus einem Sichtbelag und einer zwölf Millimeter starken Pappel-Multiplexplatte als Träger. Sie ist kostengünstig und bietet genügend Festigkeit.
Robustes Eichen-Parkett als Deckschicht
Als Deckschicht überzeugen mich die ästhetischen Faktoren und auch die Robustheit von Hartholz, also wurde es ein Parkett aus Eiche. Wie immer empfiehlt es sich auch bei Arbeiten mit Holz, die entsprechende Schutzausrüstung, also Schnittschutzhandschuhe, zu tragen. Dennoch sollte betont werden, dass Laminat und vor allem Vinyl gewisse Vorteile bieten, besonders in puncto Feuchtigkeitsresistenz.
Verleimen und in Form bringen der Bodenplatte
Auf die grob zugeschnittene Trägerplatte werden die Parkettdielen verleimt. Bevor es ans Anpassen geht, muss der Holzleim vollkommen ausgehärtet sein. Nun kann die alte Gummimatte als grobe Schablone recht hilfreich sein. Vor allem in Bereichen, in denen Präzision gefragt ist, sollte aber eine genauere Vorlage aus Karton angefertigt werden. Diese wird solange angepasst, bis sie sich perfekt an die Realkontur anschmiegt. Dann kann die Kontur recht einfach auf die eigentliche Bodenplatte übertragen werden.
Zumindest deutlich einfacher, als den kompletten Innenraum mit all seinen Freiformen auszumessen. Dennoch: Die Bodenplatte lieber ein, zwei Mal öfter ins Fahrzeug legen, bis sie passgenau sitzt, als einmal zu oft gesägt. Um die Bodenplatte in Form zu bringen, braucht es nicht mehr als eine Stichsäge und etwas Schmirgelpapier für die Sägekanten. Bestenfalls wird die Stichsäge „Upside down“ verwendet, den Schlitten also auf der Trägerplatte aufgesetzt. So lässt sich ein Ausreißen der Sichtseite vermeiden.
Bodenplatte im Camper befestigen
Die fertig eingepasste Bodenplatte wird wegen der fehlenden Isolierschicht erst einmal nur mit etwas Silikon auf dem Fahrzeugboden verklebt. Die Verschraubungen der Sitzbank garantieren eine sichere Positionierung. Abschließend muss der Einstieg an der Schiebetür um die Höhe des neuen Bodens angepasst werden. Hierzu eignen sich Verschnitt-Reste. Das Formteil, das den Einstieg verkleidet, wird im oberen Bereich verklebt, um auf die unschönen Clips zur Befestigung verzichten zu können. Fertig ist die Laube!
Die neue Bodenplatte für den T4 ist nun fertig eingebaut. Fazit: Ein Geschäft mit nur sehr wenig Kosten durch überschaubaren Material- Aufwand. Optisch lässt sich die Bodenplatte im Camper aber sicherlich sehen. So kann jedem Bus-Wohnraum mehr Wohn- und Wohlfühlfaktor mit auf die nächste Reise gegeben werden.