> VW T4 Camper DIY-Upgrades Teil 2

T4 Camper Selbstausbau: Die unendliche Geschichte II

09.04.2023
Bild & Text: Andreas Güldenfuß

Im zweiten Teil unserer DIY-Upgrade-Serie gibt es für den T4 Camping-Bulli bunte Lack-Dekorstreifen und eine Airline-Schiene, neue Isolierung und ein Solarpanel. Außerdem kommen eine Rückfahrkamera und ein neues Autoradio in den Camper.

Im ersten Teil unserer DIY-Serie hat der T4 unter anderem eine neue Dachluke, neuen Bodenbelag und einen praktischen neuen Außenstromanschluss bekommen. Nun folgt T4 Camper DIY-Upgrades Teil 2. Die Teilnahme am Bulli-Festival auf Fehmarn gab Anlass, mal wieder was am Bus zu machen- nur was? Die Zeit für Großes hat man nicht, aber es reichte für ein paar optische Verschönerungen mit Dekorstreifen und Airline-Schiene sowie einige weitere Upgrades.

T4 Camper DIY-Upgrades Teil 2

Dekorstreifen

Vielleicht haben die neuen Bremssättel den Ausschlag gegeben, aber so klassische Toyota-Retrostreifen in rot-orange-gelb würden sicher gut mit dem Blau harmonieren. Gesucht und nichts gefunden, also einfach Zierstreifen im Internet bestellt und planlos drauf los geklebt. Zuerst nur die Seiten, Materialbedarf rund 50 Euro, dann sogar nochmals nachgekauft und Front und Heck auch noch beklebt. Zeitaufwand mit Vorreinigung zwei bis vier Stunden.

  • Kfz-Zierstreifen, 50 mm, rund 60 Euro
Mal ganz unbedarft angefangen und mit viel Wasser vorgesprüht, um die Streifen hinterher noch ausrichten zu können.
Der Plan ging relativ gut auf – nur unauffällig ist der Bus jetzt wirklich nicht mehr.

Solarstrom

Endlich mal das Carbest 135-Watt-Solarmodul aufs Auto kleben, dann wär es aufgeräumt. Gesagt, getan. Leider war die Anleitung zwar eindeutig, aber nicht überzeugend: Flächige Verklebung? Wie soll das gehen? Nachdem das Internet Millionen Ratschläge, aber auch nichts Überzeugendes hervorbrachte, wurde nach der groben Platzierung der Untergrund und die Rückseite des Moduls mit Dekaclean gereinigt, Dekasyl großzügig kreuz und quer auf dem Modul verteilt, dieses auf dem Dach festgedrückt und gestrichen und noch mit Klebeband fixiert.

Von innen sieht man die fast flächige Verklebung. Hinterher würde man es anders machen, nur am Rand sollte genügen, dann lässt sich das Modul auch mal wieder entfernen.

Nach einer halben Stunde war es fest genug, um das Solarkabel durch die Durchführung zu führen und diese ebenfalls festzukleben. Was man dabei nicht vergessen sollte, wenn man so ein Modul im Freien bei Sonnenschein montiert: Die Enden der Solarkabel sind „scharf“, es wird direkt Strom erzeugt und einen Kurzschluss sollte man vermeiden. Also am besten das Modul abdecken oder die freien Enden gut isolieren.

Frisch geklebt und ringsum abgedichtet sah es noch ganz gut aus. Inzwischen ist es etwas welliger, funktioniert aber noch ohne Probleme.
Rund 18 Volt rein, gut 13 Volt raus. Zusätzlich überwacht der Regler die Ladung und weitere Parameter.

Da noch mehr Material für den Ausbau in der Garage lag, wurde unser Carbest-Modul direkt an den Victron MPPT 75/15 Solarladeregler angeschlossen. Der 75/15 kann bis zu 220 Watt PV-Leistung. Der Laderegler macht alles von alleine, von der korrekten Ladung der Batterie bis zur Spannungsüberwachung und dem Schutz vor Tiefentladung. Unser hausgemachter Strom landet in unserer Liontron LiFePO4-Testbatterie.

Als provisorischer Versuchsaufbau hat die Stromversorgung tadellos für viele gekühlte Getränke gesorgt – bald wird es Zeit, mit den neuen Möbeln für den Camper Ausbau zu beginnen.

Die Batterie, die noch immer zehn Prozent mehr Kapazität als angegeben hat, wird von jedem als mobiler Energiespeicher für Versuche verwendet und hat schon viel mitgemacht. Highlight war vermutlich ein selbstgebastelter Autarkie-Kit, wo sie Kühlbox und Standheizung versorgte und das Abgasrohr das komplette Batteriegehäuse verschmort hat – wie möchte man gar nicht genau wissen, aber sie funktioniert noch bestens.

Solarladeregler und Batterie lassen sich einfach via Bluetooth-App über- wachen. Damit könnte man sich weitere Displays und Geräte beim späteren Ausbau sparen – mal schauen, was daraus wird.

Neue Isolierung

Der Klassiker neu gedacht, könnte man sagen. Dabei gibt es den Dämmstoff in dieser Form schon länger, aber nicht explizit für den Camperausbau. Der Unterschied zwischen den klassischen Dämmmatten aus synthetischem Kautschuk und Vanue ist hauptsächlich der Geruch, also die Gase, die austreten.

Die Verpackung aus recyceltem Material verursacht 95 % weniger CO₂. Ein Karton enthält bis zu sechs Quadratmeter. Es gibt auch Sets bis 36 m².
Selten war ein Vignettenschaber so hilfreich. An den Stellen, wo noch alte Isolierung kleben blieb, musste nachgeholfen werden.

Billige, selbstklebende Matten findet man online zuhauf, allerdings ist die Herkunft oft unklar. Bei der klassischen Anwendung, also beim Isolieren im Hausbau, auf dem Dach, an Rohren etc. spielen die Ausdünstungen keine große Rolle – in einem Camper auf kleinstem Raum kann der Gestank schon zu üblen Kopfschmerzen führen.

Um davor ganz sicher gefeit zu sein, denn bei den klassischen Anbietern erkennt man oft erst zu spät, wenn nicht extra darauf hingewiesen wird, was man bekommt, gibt es Vanue. Garantiert Made in Germany, höchste Qualitätsstufe und speziell für die Bedürfnisse beim DIY-Camperausbau abgestimmt.

Vanue-Dämmmatte
Stück für Stück wird die neue Vanue-Isolierung aufgeklebt, anschließend wird gefilzt und gehofft, dass das neue Dachfenster dicht hält.

Autoradio mit Touchscreen

Es gibt wenige Dinge, die an neuen Autos besser sind als an einem 20 Jahre alten VW T4 ohne Klimaanlage. Das Licht – der Punkt ist aber seit der Umrüstung auf LED fast gegessen – und das Mäusekino. Einsteigen, Apple CarPlay verbindet sich wireless mit dem Radio und Navigation, Spotify oder das aktuelle Hörbuch sind direkt am Start. Knapp 900 Euro kostet der Spaß, sich Hightech in Form des Autoradios Alpine Halo9 mit 9-Zoll-Touchscreen in HD-Qualität passend für den 1-DIN-Schacht in den Bus zu pflanzen.

Apple CarPlay wireless oder über USB verbunden, Android Auto geht natürlich auch. Absolut perfekt und komfortabel.
Navigation per Google Maps oder anderen Apps auf dem Handy einfach und auf dem großen Display gut zu sehen.

Wirklich einfach zu installieren, sinnvoll natürlich, wenn man sich zusätzlich noch eine DAB-Klebeantenne dazu holt. Um den möglichen Sound des Geräts mit integriertem Class-D-Verstärker ausspielen zu können, müssen natürlich zusätzlich wieder ein paar extra Lautsprecher eingebaut werden, die kommen dann mit den Möbeln. Aber auch so ist es jeden Tag eine Freude, wenn in dem Youngtimer so ein Prachtstück erstrahlt und auch die Themen Freisprecheinrichtung und Rückfahrkamera mit einem Gerät bestens versorgt sind.

Kabelsalat ist immer, aber beim T4 kann man getrost ein bisschen drücken und biegen, bis es passt.

Rückfahrkamera

Passend zum Radio bietet Alpine auch eine hochauflösende HDR-Rückfahrkamera an. Die winzige Kamera mit einer Brennweite von 1,34 mm und einer Blendenöffung von 1:2.0 bietet einen Blickwinkel von 131 Grad horizontal und 103 Grad vertikal. Um dennoch beide Fahrzeugecken zu sehen und zu verhindern, dass bei montiertem Fahrradträger alles verdeckt ist, musste die Kamera relativ weit oben befestigt werden.

Winzig: die HDR-Rückfahrkamera von Alpine.

Dafür ist jetzt die Sicht natürlich phänomenal, selbst bei Nacht mit dem lahmen Rückfahrscheinwerfer vom T4 hat man dank Nachtsichtfunktion ein super Bild. Da die Kamera auch manuell zugeschaltet werden kann, kann man jederzeit kontrollieren, was beispielsweise die Bikes auf dem Kupplungsträger so treiben. Und für alle Anhängerfahrer ist die Kamera natürlich auch top und schützt vor hässlichen Macken in der Heckklappe.

Airline-Schiene

Ist es jetzt das It-piece oder das Must-have für den Vanlifer? Egal, jedenfalls sollte der T4 Camper auch so eine schöne, vermutlich nutzlose Airline-Schiene bekommen. Aber wenn schon, denn schon, dann natürlich die schönste, die Slim von Sealand-pro. Schwarz wie die Nacht mit schönen Endkappen. Da noch unschlüssig, was daran befestigt werden soll, nur mit Dekasyl schwarz festgeklebt – eine Schraube kann man zur Not immer noch durchdrehen.

Airline-Schiene Slim von Sealand-pro

Ob letztendlich ein Tisch, Klappspaten oder Sandbleche daran befestigt werden? Auch ohne „Ladung“ sieht es ganz abenteuerlich aus und macht Lust auf mehr Gadgets, die man an den Syncro schrauben kann. Aber ernsthaft: Die Slim gibt es in schwarz oder silber, 1.000 oder 1.975 mm Länge, 25 mm Breite und nur 9,5 mm Höhe. In senkrechter Zugrichtung hält die zierliche Schiene 450 daN, also rund 450 Kilogramm – genug, um allerlei daran zu befestigen. Beim Hängen nimmt die Zugfestigkeit etwas ab, aber 250 Kilogramm bleiben immer noch übrig.

Jetzt erstmal eine kleine, wohlverdiente Pause in Sachen DIY-Upgrades am Bulli, aber bald wird wieder gewerkelt… Ihr dürft also gespannt sein. Bis dahin findet ihr mehr Inspirationen rund ums Thema Camper-Selbstausbau auch hier.

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