> Technikwissen und Reparatur-Knowhow
im Buschschrauber-Kurs

Schrauben mit den Profis

21.06.2023
Bild & Text: Karsten Kaufmann

Im Buschschrauber-Kurs vermitteln die 4x4-Profis von Overcross und Rinkert wertvolles Technikwissen und Reparatur-Knowhow für Fernreisen. Nicht nur für Land Rover-Fahrer.

Reifendruck kontrollieren und das Spritzwasser auffüllen? Keine große Übung werden da die meisten erwidern. Aber wie flicke ich das Loch im Reifen, überprüfe und erneuere die Luftfilter und Keilriemen, oder wie sichere ich die Weiterfahrt, wenn die Steckachse abgerissen ist? Insbesondere wenn das Fahrzeug meilenweit entfernt von jeglicher Hilfe liegen geblieben ist. Technisches Grundwissen vermitteln, das eigene Fahrzeug besser kennenlernen, gefährdete Bauteile erkennen, vernünftiges Werkzeug auswählen und die Technik jederzeit selbst in Schuss halten können – das sind die Kerninhalte des Buschschrauber-Kurses des Reiseanbieters Overcross und der Land Rover-Fachwerkstatt Rinkert in Wurmberg.

Lange Gesichter: Nur verschränkt oder Achsaufhängung Schrott? Vor dem Bergen besser die Situation aufmerksam sondieren. Um auf solche Situationen gut vorbereitet zu sein, lohnt die Teilnahme am Buschschrauber-Kurs.

Die Idee zu dem Kurs haben beide Unternehmen nach langen Jahren der Zusammenarbeit entwickelt, in denen Overcross etliche Kunden auf dem Motorrad oder im Geländewagen durch zahllose Länder dieser Welt geführt hatte, ebenso viele Pannen und technische Herausforderungen meistern und im Nachgang der Touren, das Team rund um Thomas Rinkert die Overcross-Land Rover technisch wieder aufpolieren musste. „Das Interesse unserer Kunden, mehr Kompetenz bei Wartung ihrer Fahrzeuge und Pannenhilfe zu gewinnen, war stets riesengroß“, erklärt Johannes Macho, alias Jojo von Overcross. „Warum also nicht für alle Offroad-Enthusiasten einen Kurs anbieten, der auch für Individualreisende mehr Technik- und Schrauberkompetenz und gleichzeitig für deren Reisen mehr Sicherheit und Behagen vermittelt?“

Getreu dem Motto „Learning by Doing“ treffen sich daher seit über zehn Jahren nicht nur Land Rover-Fahrer zu dem zweitägigen Buschschrauber-Kurs bei Rinkert in Wurmberg. Im April-Kurs ist 4×4 Camper mit dabei und trifft auf eine bunt gemischte Gruppe mit ganz unterschiedlichen Fahrzeugen. Defender, Discovery, Toyota Hilux oder ein exotischer Buchanka, alles am Start – selbst aus Kiel und Wien pilgerten zwei Teilnehmer nach Wurmberg. Einige sind technisch vorbelastet, andere betreten mit dem Kurs Schrauber-Neuland.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer Tasse Kaffee startet Kursleiter und Rinkert-Chefschrauber Rüdiger Stoll mit einem Blick unter die Defender-Motorhaube mit einer anspruchsvollen Fragerunde. Wo sitzt was? Wie unterscheidet man welche Schläuche? Wie prüft man gewissenhaft und professionell die Füllstände und den Verschleiß, welche Abweichungen von „Normal“ weisen auf welche Schäden oder Probleme hin? Spätestens jetzt haben auch technisch vorbelastete Teilnehmer erste Fragezeichen auf der Stirn – die Schulstunde hat begonnen und es gibt viel zu lernen.

 

Perspektivenwechsel: Nach der Motor-Exkursion hebt die Hebebühne den Defender – Achsen, Verteilergetriebe, Differenzialsperre und Bremsen stehen nun im Fokus. Warum dreht beim Landi auf der Bühne bei laufendem Motor, eingelegten Gang und ausgekuppelt die hintere Kardanwelle, aber die Karre bewegt sich keinen Millimeter vorwärts? Alright – eine hintere Antriebswelle scheint gerissen. Was kann man tun, um doch noch die letzten Kilometer bis in eine Werkstatt fahren zu können, welche Optionen hat man, wenn der Defekt an der Vorderachse auftritt?

Im Laufe des Wochenendes wechseln die Fahrzeuge auf der Bühne – Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fahrzeuge werden erläutert und besprochen – die Notizen auf den Klemmbrettern der Teilnehmer füllen nun schon etliche Seiten. Ein wichtiger Punkt wird ausgiebig diskutiert: Wie funktioniert die Bergung des festgefahrenen Fahrzeugs? An welchen Punkten darf ich Bergegurte anbinden, wo sollte man dies absolut nicht tun? Am Tag 2 geht es ans Eingemachte: Abriss einer Kraftstoff- oder Bremsleitung, festgegangene Bremsen oder defekte Spannrollen stehen auf dem Stundenplan. Ein gerissener Kühlwasserschlauch wird repariert, die Bremsen entlüftet.

Mit jedem weiteren Thema, jedem weiteren Tutorial lernen die Teilnehmer ihr Fahrzeug besser kennen, Stunde um Stunde wächst die Zuversicht der Teilnehmer, dass sie sich im Pannenfall selbst helfen können. Abschließend wiederholt Kursleiter Rüdiger Stoll zusammenfassend: „Kurzum, es gilt immer: Macht euch mit eurem Fahrzeug vertraut, sorgt dafür, dass ihr Zugriff auf ein Werkstatthandbuch habt und packt euch hochwertiges Werkzeug ein. Dann seid ihr bestmöglich für den Extremfall gerüstet.“

Bildergalerie

Der nächste zweitägige Busch-Reparatur-Kurs startet am 16. September 2023 in Wurmberg bei Pforzheim und kostet, Verpflegung und Getränke inklusive, überaus faire 320 Euro. Wunschtermine können bei ausreichender Anzahl an Interessenten noch eingeplant werden.

Wer seine im Grundkurs erlernten Fähigkeiten vertiefen möchte, absolviert den zweitägigen Geländewagen-Outdoor-Schrauberkurs mit Overcross und Rinkert. Hier heißt es dann unter erschwerten Outdoor-Realbedingungen den ein oder anderen „Schaden“ mit eigenem Werkzeug am eigenen Fahrzeug auf der grünen Wiese zu beheben. In puncto Fahrzeugklassen darf jeder 4×4-Camper vom Geländewagen bis zum Offroad-Lkw teilnehmen. Veranstaltungsort ist der Campingplatz Schüttehof in Horb (GPS: N 48°26‘43‘‘ / O 8°40‘25‘‘). Hier findet der nächste Kurs am 22. Juli 2023 statt. Für den Outdoor-Schrauberkurs im Juli sind noch Plätze frei. Weitere Termine erfragen Interessenten bei Rinkert oder Overcross.

Mehr Infos auf: www.rinkert.com, www.overcross.com

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