So ein Dauertester hat es nicht leicht. Viele Hände, dazu ungeübte, denn nicht selten klopfen auch die übrigen Abteilungen aus dem Verlag freundlich an der Tür zum Redaktionsbüro, mit der Bitte, „dieses Camping“ einmal ausprobieren zu dürfen. Und so sammelte der Carado unserer Schwesterredaktion Reisemobil International über den Sommer rund 14.000 Kilometer – und auch ein paar unschöne Flecken auf den schicken Sitzbezügen. Woher diese kommen, ist eigentlich auch nicht so wichtig, schon eher, von welcher Art die Flecken sind. Doch auch das lässt sich im Falle des Dauertesters nicht mehr so recht nachvollziehen.
Da möchte man am liebsten gleich ein ganzes Arsenal an Spezialreinigern bestellen, aus Angst, ewig mit den Schandflecken leben zu müssen. Doch braucht es für alles ein spezielles Mittelchen? Oder, überspitzt gesagt, die Chemiekeule? Und was empfiehlt eigentlich der Hersteller? Von Carado kommt der Hinweis: Die Wohnwelt „Weiß“ bitte nicht in der Waschmaschine waschen, auch nicht mit einem entsprechenden Schonprogramm. Handwäsche ist angesagt, und das passt gut für unseren kleinen Praxis-Vergleich, denn Sitzfläche und Rückenlehne sind separat gefertigt, haben aber ein ganz ähnliches Fleckenbild. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass wir uns aus gegebenem Anlass für einen Praxistest am Carado entschieden haben und gegen einen Vergleichstest verschiedener Reiniger, für den es Laborbedingungen und ein Weißgradmessgerät gebraucht hätte.
Polster reinigen mit einem Polsterreiniger
Puratex schickt uns ihr Reinigungs-Set speziell für Kunstfasern zum Test. Die Firma ist eher im Bereich Polstermöbel zu Hause als im Automotivbereich, dort aber von einigen namhaften Marken empfohlen. Für knapp 30 Euro beinhaltet das Set neben 500 Milliliter Reiniger in einer Pumpflasche auch eine Bürste und zwei für die Anwendung geeignete Tücher. Und die Anwendung ist denkbar einfach: Das Tuch wird um die Bürste gewickelt und anschließend mit dem Reiniger eingesprüht.
Niemals sollte der Reiniger direkt auf den Polsterstoff gesprüht werden – amüsanterweise könnte das neue Flecken geben. Stattdessen soll der Polsterstoff mit kreisenden Bürsten-Bewegungen und von Naht zu Naht gereinigt werden. Im Idealfall und gerade bei alkalischen Reinigern testet man die Verträglichkeit und die Farbechtheit der Polsterstoffe zunächst an einer unauffälligen Stelle.
Nach kurzer Trockenzeit erfolgt die Nachbehandlung mit dem zweiten, mit destilliertem Wasser angefeuchteten Tuch. Und siehe da: Bereits nach einem Durchgang ist von den Flecken nichts mehr zu sehen. Die Aktion dauert eine Viertelstunde und klappt auch unterwegs, wenn die Flecken noch frisch sind.
Oder besser per Handwäsche?
Das gilt natürlich nur bedingt für die Handwäsche. Selbst unser heimisches Waschbecken ist eigentlich zu klein für den Sitzbezug – besser wäre eine kleine Wanne. Vor allem aber, dass die passgenauen Bezüge zunächst einmal ab- und später wieder aufgezogen werden müssen, vergrößert den Aufwand gegenüber dem Polsterreiniger doch deutlich.
Die Handwäsche selbst ist wiederum ein Kinderspiel: Zwei Esslöffel unseres gewöhnlichen Vollwaschmittels auf einige Liter warmes Wasser, mehr braucht es nicht. Dann wird der Stoff ein paar Minuten lang im Becken durchgedrückt und anschließend ausgespült. Die Trockenzeit fällt dann natürlich um einiges länger aus, den Bezug auszuwringen sollte man unbedingt vermeiden. Fleckenfrei geht aber auch per Handwäsche, zumindest wenn man etwas Geduld mitbringt und wenn der Bezug abgenommen werden kann.