> Ahorn Van City

Überland im City-Van

13.12.2021
Bild & Text: Juan Gamero

Unterwegs ins raue Hinterland Andalusiens zeigt der Ahorn Van City, ob er auch auf Langstrecken und Stellplätzen ausreichend Komfort bieten kann. Wir sind den preiswerten Campingbus auf Renault Trafic Probe gefahren.

Der Name ist Programm: Den Van City konzipiert Ahorn Camp als alltagstaugliches Stadtmobil. Dafür lässt die Marke aus Speyer den Renault Trafic beim Kooperationspartner Périgord Véhicules de Loisirs Font Vendome im französischen Périgord ausbauen. Das Fahrzeug soll als Familien-Erst oder -Zweitwagen taugen und sich beispielsweise für den Wochenend-Trip an den Badesee oder eine Städte-Tour eignen.

Raststätte: In den baskischen Pyrenäen tut eine Kaffee-Pause an der bequemen Sitzgruppe gut, bevor es zur nächsten Etappe geht.

Schließlich erobert der Van City mit nur 4,99 Metern Länge Parkbuchten geradezu spielerisch und ist obendrein mit einer Gesamthöhe von 2,03 Metern fit für viele Parkhäuser.

Für den Test soll der Van City seine Qualitäten als Reisewagen beweisen: 6.000 Kilometer nach Süden und wieder zurück. Andalusien heißt das Traumziel. Das variable Raumkonzept des Van City ist maßgeschneidert für zwei Personen, wenngleich sogar bis zu vier Personen einen Sitz- und Schlafplatz fänden – sofern sie nicht zu groß gewachsen sind. Ein Familien-Trip mit kleinen  Kindern wäre also möglich.

Die schienengelagerte Sitzbank lässt sich um bis zu 95 Zentimeter verschieben. Dadurch vergrößert sich der Platz im Wohnraum oder der  Stauraum im Heck. Die 130 mal 50 Zentimeter große Tischplatte ist während der Fahrt an der Rückenlehne der Sitzbank arretiert und lässt sich auch draußen  nutzen. Der Standfuß ist allerdings nicht allzu stabil. Die Sitzbank lässt sich zum 202 mal 126 Zentimeter großen Bett umbauen. Dazu wird ein Metallhebel umgelegt und die Bank mit etwas Kraft nach vorne gezogen. Die Liegefläche ist bequem und hat einen angenehmen Härtegrad.

Ein weiteres Bett verbirgt sich im Aufstelldach. Es misst 186 mal 131 Zentimeter, seine Matratze fällt aber sehr dünn aus. Dennoch ist es einigermaßen angenehm, im Oberstübchen zu schlummern, da es hier schön luftig zugeht.

Die 126 Zentimeter breite Sitzbank ist mit drei Dreipunkt-Sicherheitsgurten bestückt. Ihre Sitztiefe beträgt 53 Zentimeter,
was den Oberschenkeln ausreichend Auflagefläche ermöglicht. Unter der Sitzbank befindet sich Stauraum für Kabel, Werkzeug oder Kleinutensilien.

Im Aufstelldach findet sich eine Liegefläche, der allerdings ein federnder Unterbau fehlt.

Auf der Fahrerseite flankiert die Sitzbank eine weiß-graue Küchen- und Schrankzeile. Ihre Kochfläche (38 mal 35 Zentimeter) mit gläserner Abdeckplatte fasst zwei Gasbrenner samt elektrischer Zündung. Daneben ist eine Edelstahlspüle (32 mal 32 Zentimeter) mit abklappbarem Metallwasserhahn eingefügt, ebenfalls gläsern abgedeckt. Beide Glasplatten dienen mit der Küchenplatte als Arbeits- und Ablagefläche. Kochdunst entweicht über das Schiebefenster oberhalb der Kombüse ins Freie.

In das Küchenmöbel integriert Ahorn Camp einen 41 Liter großen Kompressorkühlschrank. Dessen Volumen reicht aus, um Getränke und Snacks kühl zu lagern. Daneben finden eine große Besteckschublade und ein Unterschrank ihren Platz. Hier verschwinden die Bordbatterie sowie eine Fünf-Kilogramm-Gasflasche. Auch für Kochgeschirr und Vorräte ist im Küchenblock etwas Platz vorhanden. An den schließt sich nach hinten eine 140 Zentimeter hohe, 95 Zentimeter lange und 35 Zentimeter tiefe Schrankzeile an, die als Wäsche- und Kleiderschrank dient. Praktische Lamellenrollos und ein großes Schubfach werten das Möbel auf.

Weithin sichtbar: Wenn am Straßenrand der Osborne-Stier grüßt, weiß der Urlauber sich in Andalusien.

Das Fahrwerk des Trafic erweist sich auf den langen Autobahnetappen als angenehm weich. Selbst im andalusischen Hinterland und auf den holprigen Straßen zu den Atlantikstränden dringen aus
dem Wohnraum kaum störende Knarz und Quietschgeräusche nach vorn.

Dank des kraftvollen 170-PS-Twinturbo-Diesels (2.490 Euro) und der kultivierten Automatik (1.890 Euro) erweist sich der Trip als Kinderspiel. Und das bei einem Durchschnittsverbrauch von gerade mal 7,5 Litern auf hundert Kilometer.

Fazit: Der Ahorn Van City taugt nicht nur als gelegentlicher Camper und Alltagsfahrzeug, er ist auch ein idealer Reisewagen. Der auf Komfort getrimmte, sparsame und geräuscharme Renault Trafic bildet eine gute Basis für den variablen Ausbau: Bequeme und umklappbare Sitzbank, Aufstelldach mit Zusatzbett sowie Küchen- und Schrankzeile werten ihn auf zum Mini-Mobil. Und das auch für Familien mit kleinen Kindern, wenngleich sich der Van City in erster Linie für zwei Reisende empfiehlt. Ratsam ist die Fahrerhaus-Klimaanlage für 1.490 Euro und die Webasto-Dieselstandheizung für 1.390 Euro.

Das fiel uns auf

Bildergalerie

Ahorn Van City: Technische Daten

Basisfahrzeug: Renault Trafic, 120-PS-Turbodiesel, Sechsgang-Schaltgetriebe
und Frontantrieb; Abgasnorm: Euro 6d Temp mit AdBlue
Maße und Massen: (L x B x H) 499 x 196 x 203 cm; Radstand 310 cm;
Innenhöhe bis 210 cm; Masse in fahrbereitem Zustand: 2.409 kg;
Zulässige Gesamtmasse: 2.900 kg
Füllmengen: Frisch-/Abwasser 55/43 l, Gas: 1 x 2,7 kg,
Kühlschrank: 41 l, Diesel: 80 l, AdBlue: 20 l
Betten: Sitzbank 202 x 126 cm; Aufstelldach 186 x 131 cm
Serienausstattung (Auszug): Fahrer- u. Beifahrerairbag, ABS, ESP, ZV mit Funkfernbedienung,
USB-, 12- und 230-Volt-Anschlüsse, Schiebefenster abgedunkelt, LED-Tagfahrlicht
Extras (Auszug): Chassis-Paket mit Tempomat etc. 2.590 €
Testverbrauch: 7,5 l/100 km
Grundpreis: 39.900 €
Testwagen: 46.560 €

www.ahorn-camp.de

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