> Hobby Maxia Van 680 ET im Test

Das Komplett-Paket: Premium-Campervan Hobby Maxia Van 680 ET

21.08.2024
Bild & Text: Andreas Güldenfuß

Ein Preis – alles drin. Hobby macht es seinen Interessenten leicht. Wir haben die Premiumklasse Hobby Maxia Van 680 ET für zwei Personen mal ganz gediegen ausprobiert.

Nach der ersten Präsentation auf dem Caravan Salon in Düsseldorf 2022, ist es nun soweit: Der 6,84 Meter lange Maxia auf VW Crafter stellt sich zum Test. Bei den Maßen und der Anzahl der Schlafplätze, nämlich zwei, ist klar, das Teil bietet entweder grenzenlosen Stauraum oder luxuriöse Platzverhältnisse. Der Stauraum  ist zwar vorhanden und dank Auflastung auf 3,88 Tonnen auch gut nutzbar.

Für unsere bevorzugte Nutzung funktioniert es aber nicht wirklich , so sind es eher die Platzverhältnisse, die den Maxia Van besonders machen. Wobei das Mountainbike oder Fahrrad an sich natürlich nicht das Maß aller Dinge ist. Dort, wo der Maxia herkommt, wird eher gesurft und das 6‘0-Surfbrett oder die Kite-Ausrüstung passen natürlich vorzüglich in den Stauraum unter die großen Betten.

Alles drin: Beim Maxia bezieht sich das besonders auf das Basisfahrzeug. Die 177 PS und die 8-Gang-Automatik sind Serie, gegen Aufpreis gibt es eine Vierpersonen- Zulassung (274 Euro), welche nicht ohne die Auflastung auf 3.880 kg (274 Euro) möglich ist. Wer doch lieber Radfahren möchte oder die 2.500-kg-Anhängelast beansprucht, bekommt auch eine Anhängerkupplung (1.418 Euro) – wobei für ersteres auch schon der Fahrradträger für die Hecktür (645 Euro) genügen würde. Auch noch nicht drin ist die Markise (1.418 Euro). Wer sich auf der überschaubaren Preisliste nach unten klickt und jedes Extra mitnimmt, landet zum Schluss bei knapp 100.000 Euro – was in dieser Kategorie und Fahrzeuggröße nicht verwunderlich ist.

Der Hobby Maxia auf VW Crafter mit 6,84 Meter Länge bietet entweder grenzenlosen Stauraum oder luxuriöse Platzverhältnisse.
Foto: Redaktion

Länge läuft

6,84 Meter Länge sind schon ordentlich. Der Radstand ist mit 4,49 Metern sogar noch 16 Zentimeter länger als bei einem 6,97 Meter Sprinter, was sich auch deutlich beim Wendekreis zeigt, der gut 1,5 Meter größer als beim Mercedes ist. Der „normale“ 5,99 Meter VW Crafter hat im Vergleich nur 13,9 Meter. Der Maxia Van ist somit deutlich mehr Reisemobil oder richtiger Kastenwagen als handlicher Campervan.

Unterwegs auf der Bahn zeigt sich aber, dass Länge läuft. Können würde er nämlich knapp 170 km/h, dürfen tut er in Deutschland nur 100. Die gesetzlichen Beschränkungen, Landstraße 80 km/h, Autobahn 100 km/h, schlagen sich natürlich auch im Verbrauch wieder. Trotz knapp 3.500 Kilogramm, inkl. Fahrer, Leergewicht, sind Verbräuche unter zehn Liter einfach zu erreichen, beim gemütlichen Pendeln auf Land- und Schnellstraße steht meist eine Acht vor dem Komma – diesen Vorteil hat der kleine Zweiliter-Vierzylinder dann doch. Eben und unbeladen hat die Achtgang-Automatik recht wenig zu tun. Nur beim Anfahren spürt man, dass Turbolader allein den Hubraum nicht vollständig ersetzen können.

Warme Farben, weiche Formen, abgestimmte Materialien – alles auf Hygge getrimmt.
Foto: Redaktion

Hygge innerhalb der Schiebetür

Hygge findet innerhalb der Schiebetür statt: Premium-Vanlife war das Ziel von Hobby-Geschäftsführer Bernd Löher und dem Teamleiter Konstruktion und Entwicklung Birger Friedrichsen. Seit 2020 die Wohnwagen Beachy und Maxia auf den Markt kamen, schwirrten die modernen Formen und das skandinavische Design schon in den Köpfen der beiden herum.

Der Maxia Van ist jetzt das Ergebnis: Minimalistische Formen und aufeinander abgestimmte Farben. Helles Nussbaum-Dekor für die Möbel, weiße Klappen, graue Trennelemente und Arbeitsflächen, hellgraue Wandverkleidung aus schallabsorbierendem, atmungsaktivem Material in Filz- Optik.

Wie ein klassischer Hobby-Kastenwagen wirkt der Maxia nicht. Anstatt hartem, klapprigem Kunststoff zumindest optisch gefilzte Oberflächen, anstatt harten Kanten fließende Übergänge. Der erste Eindruck ist: eher der liebevolle Individualausbau, zumindest Manufaktur, anstatt die Serie. Details gibt es in der Galerie weiter unten.

Sieht gemütlich aus, ist in der Praxis aber nur für eine Person zumutbar – der Platz am Fenster ist zu sehr an die Wand gequetscht. Dafür sind die Lehnen neigbar und der äußere Sitz lässt sich verschieben. Isofix gibt es natürlich auch.
Foto: Redaktion

Der Tisch der Sitzgruppe ist an der Innenseite der Hecktür verstaut und der dazugehörende Fuß ist versteckt – an der Klappe im Schrank, vor dem Wassertank, unterm Bett. Das muss man nicht verstehen und wird sich bei den Besitzern in der Nutzung wohl auch nicht durchsetzen.

Zusammengepuzzelt ergibt sich aber eine gemütliche Dinette, auf der zumindest eine Person auf der Sitzbank gemütlich sitzt. Durch die einstellbare Rückenlehne und die Kontur der Sitze sitzt es sich ganz gut.

Zusätzlich lässt sich der innere Sitz noch weiter in den Gang schieben, was für mehr Abstand zwischen den Sitzen sorgt. Das ist nötig, denn der Platz am Fenster ist so an die Wand gedrückt, dass Erwachsene hier wenig Freude haben – aber es gibt ja noch die beiden drehbaren Vordersitze.

Großzügiges Raumgefühl und viel Stauraum

Das großzügige Raumgefühl mit 2,05 Meter Stehhöhe verfliegt ein bisschen, wenn man die großen, weit ausladenden Klappen der Oberschränke öffnet. Da werden selbst rund 50 Zentimeter Breite im Gang eng. Dafür eröffnet sich hinter den Klappen ziemlich viel Stauraum, in dem alles verstaut werden kann, was zwei Personen für eine entspannte Reise benötigen – ohne sich Gedanken über das zulässige Gesamtgewicht machen zu müssen. Was allerdings fehlt, ist ein größerer Schrank, in den man auch mal eine Jacke hängen könnte, dafür gibt es nur zwei Haken an der Wand.

Wirklich komfortabel ist das Einräumen der Schränke über den Längsbetten auch nicht, denn dazu muss man meist auf dem Bett knien. Man könnte natürlich auch den klappbaren Mittelteil des Lattenrosts anheben, um zumindest an die Schränke auf der Beifahrerseite zu kommen, ohne die Schuhe auszuziehen und aufs Bett zu krabbeln – ist das Bett aber überzogen, wird das schon wieder schwierig. Okay, zumindest gibt es eine fest verbaute Leiter, um den Meter bis auf die Matratze zu erklimmen, ein wahlweiser Gang zwischen den Einzelbetten wäre aber luxuriöser.

Dafür bietet der Maxia so eine 2,0 mal 1,72 Meter große Liegewiese, die nur am Mittelgang eine kleine Einbuchtung hat. Zum Schlafen ist das Bett natürlich ein Träumchen, und selbst bei sommerlichen Temperaturen bekommt man bei vier Fenstern und einer großen Dachhaube im Schlafabteil jedes Lüftchen ab, das weht.

Mit 2,05 Metern Stehhöhe und einer 2,0 mal 1,72 Meter großen Liegewiese samt Leiter ist der Maxia ein Tipp für große Camper.
Foto: Redaktion

Unter dem Bett gibt es weitere Fächer, Ablagen und Schubladen. Der Wassertank (100 Liter), die Gasflaschen (2×11 kg) und die Elektrik sind hier verstaut. Wie anfangs erwähnt, ist der Umbauaufwand, um beispielsweise ein Fahrrad zu transportieren, zu hoch, aber kompakteres Gepäck findet hier reichlich Platz – man muss eben teilweise tief krabbeln. Viel benutzerfreundlicher ist dagegen der Gaskasten, bei dem die Flaschen zur bequemeren Bedienung auf einer Schiene herausfahren. Details in der Galerie weiter unten.

Die kleine Arbeitsplatten-Erweiterung steht schon sehr im Weg und ist praktischer als Abstellfläche wenn alle am Tisch sitzen.
Foto: Redaktion

Die Küche: Großes Spülbecken, großer Kühlschrank

Die Küchenausstattung ist klassisch, eine Kombination aus großem Spülbecken mit klappbarem Wasserhahn und einem zweiflammigen Gasherd. Die direkte Arbeitsfläche ist recht überschaubar, die ausklappbare Erweiterung mit 24 mal 33 Zentimeter eher eine erweiterte Abstellfläche des Esstisches.

Dafür kann auf der Platte über dem 90-Liter-Kompressor-Kühlschrank vorbereitet und abgestellt werden. Hier gibt es auch praktisch angeordnet gleich zwei 230-Volt-Steckdosen für die Kaffeemaschine und als Backup für das direkt gegenüberliegende Bad – da gibt es nämlich keine. Details in der Galerie weiter unten.

Viel Platz im Bad mit Trennwand zwischen Dusche und Toilette.
Foto: Redaktion

Viel Platz im Bad

Das Bad ist wirklich gut ausgestattet – zumindest was den Platz angeht: Knapp 2,04 Meter Stehhöhe, 1,10 Meter Länge und 0,74 Meter Tiefe. Die Dusche wird sauber mit einer Lamellen-Wand abgetrennt und hat eine praktische Ablage. Durch das Fenster kann die Brause natürlich auch für draußen verwendet werden, der Schlauch ist aber relativ kurz und reicht schon innen kaum über den Kopf. Da Wasserdampf bekanntlich nach oben steigt, wäre eine Dachluke nicht schlecht fürs Klima. Daneben und dank Trennwand vom Duschen unbehelligt steht die Kassettentoilette.

Der große Spiegelschrank ist gut ausgeleuchtet und bietet viel Platz. Kleine Kosmetikartikel sollten aber verpackt sein, denn die Fächer sind unten offen und Kleinteile fallen leicht heraus. Sonstige Ausstattung im Bad: ein Handtuchhalter für Toilettenpapier und ein Ausströmer für die Heizung. Das Klappwaschbecken, das formschön in die Wand eingelassen ist, hat dasselbe Thema wie alle anderen auch: Man kommt nur sehr schlecht an den Ablauf zum Putzen. Nicht bei Hobby, hier lässt sich das Waschbecken mit einem Handgriff entfernen und Haare und sonstige Hinterlassenschaften sind schnell beseitigt. Details siehe Galerie weiter unten.

Alles gut, gediegen und komfortabel

Man merkt schon, dass man sich bei der Konstruktion des Maxia Vans während Corona ein bisschen ausgetobt hat. Es gibt wirklich einige nette und auch sinnvolle Features, ein paar Dinge hätte man aus der Praxis aber auch einfacher lösen können. Der Maxia macht alles gut, gediegen und komfortabel. Unterwegs kommt wirklich so etwas wie Hygge auf. Nicht optimal ist der Zugang zu den Oberschränken im Heck – bei einem normalen Kasten kein Thema, wenn ich aber Gemütlichkeit verspreche, möchte ich auch gemütlich an die Schränke kommen und nicht turnen müssen.

Würde man die Teilung der Matratze minimal verändern, fünf Zentimeter kürzer, könnte man das Bett hochklappen und käme problemlos an alle Schränke – und natürlich wächst der Wohnraum bzw. der gut zugängliche Nutz- und Stauraum um zwei Meter an. Den Preis dafür, nämlich sich dreiteilige Laken kaufen zu müssen, bezahlt man gerne.

Wenn ich dann die Hecktüren nur noch öffnen muss, um die Gasflaschen auszutauschen, wäre das perfekt. Also, bitte verstaut doch den Tisch und die Kurbel für die Markise stets dort, wo sie gebraucht werden. Wer will schon nach dem Ankommen dreimal ums Fahrzeug rennen, bis er alle Einzelteile beisammen hat? Außerdem würde man sich bei dem Wendekreis des Fahrzeugs zusätzlich Parksensoren vorne wünschen oder ein Verdunkelungsrollo, das die Sicht nicht noch zusätzlich erschwert.

Bildergalerie

Fazit zum Hobby Maxia Van 680 ET

Unterm Strich: Mit jedem gefahrenen Kilometer gewöhnt man sich mehr auch an kleine Umständlichkeiten. Was bleibt sind die solide Verarbeitung, das schöne Design und die gute Ausstattung. Knapp 100.000 Euro sind natürlich ordentlich – aber leider in dieser Kategorie keine Ausnahme. Das große Alleinstellungsmerkmal am Maxia – wie der Name schon sagt – sind die Stehhöhe und die Bettenmaße. Ist das die Referenz, bietet der Crafter aus Fockbek das beste Preis-Leistungs-Verarbeitungs-Paket. www.hobby-caravan.de

Hobby Maxia: Solide Verarbeitung, schönes Design und gute Ausstattung.
Foto: Redaktion

Infobox

  • Basisfahrzeug: Volkswagen Crafter 2.0 TDI. Vierzylinder-Turbodiesel mit AdBlue und SCR-Katalysator. Hubraum 1.968 cm³, Leistung 130 kW (177 PS) bei 3.600/min, max. Drehmoment 410 Nm bei 1.500/min. 8-Gang-Wandlerautomatik, Vorderradantrieb. Euro 6d-TEMP
  • Maße und Massen: (L x B x H) 684 x 204 x 286 cm, Radstand: 449 cm. Masse im fahrbereiten Zustand: 3.314 kg, zulässige Gesamtmasse: 3.880 kg
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Gfk-Hochdach, sieben isolierte Alu-Rahmenfenster, zwei Dachhauben 70 x 45 cm. Gfk-Innenboden mit 20 mm XPS-Dämmung. Isolation, 22 mm PE-Dämmung an Wand und Decke.
  • Bett: Heck-Längsbett 200 x 172 cm, Notbett 160 x 74 cm
  • Füllmengen: Frisch-/Abwasser: 100 l innenliegend/90 l außen isoliert, Gas: 2 x 11 kg, Diesel 75 l, AdBlue 18 l
  • Serienausstattung: 90-l-Kompressorkühlschrank, Kompaktbad mit Dusche und Dreh Toilette, Zweiflammkocher, Spüle, Gasheizung Truma Combi 6, 95-Ah-AGM-Wohnraumbatterie
  • Sonderausstattung: Auflastung: 274 €, Vier-Personen-Zulassung 274 €, Markise 1.418 €, Fahrradträger 645 €, Teppichboden 360 €, Notbett 237 €, Außensteckdose SAT/TV 172 €, Gas-Fernanzeige 276 €, Duo-Control 563 €, Smart-Trailer-System 289 €, 150 Ah-Lithium 2.095 €, Truma Combi E 1.021 €, Campernet (LTE/WLAN) 1.089 €
  • Testverbrauch: 10,3 l/100 km
  • Grundpreis: ab 89.750 €
    Testwagen (zum Datum unseres Tests): 98.716 €
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