Eins vorweg: Urlaub im Campingbus ist für mich Neuland. Meinem Job für das CamperVans-Schwestermagazin Reisemobil International entsprechend sind größere Reisemobile mit Stehhöhe und Bad meine üblichen Reisebegleiter. Doch für den einwöchigen Trip über die Pfingsttage auf die schwedische Insel Gotland hat es mir der Vantourer Urban angetan: Top-Fahrkomfort, niedriger Verbrauch und Pkw-ähnliches Fahrverhalten für eine entspannte Anreise sowie allemal ausreichend Camping-Komfort für eine Woche, sogar mit zwei getrennten Betten oben und unten. Wie also schlägt sich der Campingbus in den Händen des eingefleischten Reisemobilisten?
Um es vorwegzunehmen: Es hat ganz wunderbar funktioniert. Zugegeben, vor Beginn der Tour fragten wir uns schon, ob in dem kleinen Fahrzeug genug Platz ist für das Urlaubsgepäck von zwei Reisenden. Zumal der Stauraum hinter der Rückbank nicht wie bei vielen anderen Campingbussen üblich von einer Bettverlängerung unterteilt wird und wir auf jeden Fall einen Topper fürs untere Bett mitnehmen wollten – denn ohne Auflage verspricht die Liegefläche wenig erholsamen Schlaf, der Härte des Polsters und der Konturen der Sitzbank wegen.
Doch tatsächlich verschwinden zwei leichte Helinox-Campingstühle, ein Campingtisch sowie der Einhängetisch des Vantourers plus oben der Topper prima im Heck. Hier Ordnung zu halten ist aber nicht so einfach, vor allem, da man natürlich immer das zuerst braucht, was man ganz unten verstaut hat. Zudem merken wir schnell, dass die Staufächer in der seitlichen Möbelzeile des Urban je nach Position der Sitzbank alles andere als ideal zugänglich sind.
Zunächst schieben wir die Bank also ständig vor und zurück, je nachdem, ob wir an die Fächer vorn an der Küche oder die Klappen im hinteren Bereich der Schrankwand wollen, wo wir unsere Kleidung und Handtücher verstauen. Nach zwei Tagen haben wir genug und planen um: Fortan bleibt die Sitzbank flachgelegt und zurückgeschoben bis zur Heckklappe. So ist das Fach hinten unten in der Schrankzeile zwar blockiert. Unsere hier verstauten Wanderschuhe müssen ab jetzt eben zwischen Tisch, Stühlen und Getränken im Heckstauraum mitreisen. Dafür sind jetzt alle Fächer im oberen Bereich der Schrankzeile plus die Fächer vorn im Küchenblock stets zugänglich.
Gerade im Küchenblock vermissen wir schon einen Zwischenboden im großen, nicht unterteilten Fach. Aber so räumen wir alle Lebensmittelvorräte einfach immer in eine Einkaufstasche und stellen diese ins Fach – passt auch. Auf der flachgelegten Sitzbank ruhen zudem nun stets der Topper sowie unsere Schlafsäcke und Kissen. Abends einfach das Aufstelldach hochklappen und unten die etwas fummelig zu bedienenden Verlängerungen der Aguti-Bank einhängen, Topper ausklappen und Leintuch drüber, schon gibt es unten wie oben je ein ziemlich bequemes Einzelbett – wir haben jedenfalls immer gut geschlafen im Vantourer.
Beim Fahren erfüllt der Vantourer die Erwartungen perfekt. Komfortabel, leise und bei Bedarf auch flott geht es über die kleinen Straßen der Insel Gotland, die wir nach einer 14-stündigen nächtlichen Fährfahrt ab Rostock erreichen. Die Insel erweist sich als ideales Reiseziel für eine Camping-Woche. Von der nördlichen Nachbarinsel Farö mit ihren berühmten Raukar (Kalksteinfelsen) bis zum Heidegebiet Hoburgen im Süden lässt sich Gotland innerhalb einer Woche ohne Hektik erkunden.
Da auf der Insel entspanntes Cruisen angesagt ist, fällt der Durchschnittsverbrauch bis knapp an die fünf Liter. Das freut nicht nur bei schwedischen Spritpreisen (circa 2,50 Euro pro Liter). Fazit: Der Urlaub mit dem Vantourer Urban hat Spaß gemacht. Stauraum ist genug vorhanden, er sollte nur besser unterteilt und zugänglich sein. Eine praktischere Klappsitzbank hätte auch was. Glück gehabt haben wir mit dem Wetter: kein einziger Regentag – sonst hätten wir uns sicher schnell in ein größeres Reisemobil gewünscht.