> Camping in Portugal: Neue Beschränkungen

Gegen Camper

27.11.2021
Text: CamperVans | Bild: Privat

Unter Campern ist Portugal als beliebtes Ziel zum Überwintern und zum Freistehen an den Küsten bekannt. Jahre lang wurde das zumindest gedultet, nun wurden neue Beschränkungen eingeführt.

Darauf, dass sich in Portugal eine Bewegung contra Reisemobil-Tourismus formiert, weist die Reisemobil Union seit längerem hin. Tatsächlich bestätigt der portugiesische Reisemobilverband FPA (Federação Portuguesa de Autocaravanismo), dass die dortige Regierung insbesondere das Abstellen von Reisemobilen außerhalb von Stell- und Campingplätzen weitestgehend verbieten und unter Strafe stellen will.

Nun ist die seit Monaten in Portugal heißdiskutierte neue, mehr als 200 Seiten (!) starke Straßenverkehrsordnung zum Gesetz erhoben worden. Sie enthält gravierende Einschränkungen für Camper. So ist das Parken am Tag und in der Nacht (mit Personen im Fahrzeug) für maximal 48 Stunden in derselben Gemeinde erlaubt, mit Ausnahme von:

  • Gebieten, die als Rede natura 2000 ausgewiesen
    sind (das ist insgesamt ein Drittel von Portugal),
  • Gebieten, die als POOC (Plano de Ordenamento
    da Orla Costeira) ausgewiesen sind, ein Großteil der Küste,
  • Gemeinden, in denen der Bürgermeisterein Verbot
    für das Parken von Wohnmobilen erlassen hat.

Die Regierung will ein System zur Lokalisierung von Wohnmobilen (durch Georeferenzierung) einrichten, bei dem sich die Fahrzeugbesitzer vorher anmelden müssen. So lassen sie sich lokalisieren und auch zeitlich überwachen.

Paradiesisch Freistehen - das gehört, rein Rechtlich, in Portugal nun der Vergangenheit an.

Alarmiert durch den portugiesischen Reisemobilverband FPA hat sich der Präsident des europäischen Dachverbands von Reisemobil-Fahrern  F.I.C.M. (Federation Internationale des Clubs de Camping-Cars) schon vor Monaten an die EU-Kommission gewandt. Nach juristischer Analyse der FPA bedeuten die neuen Beschränkungen eine gravierende Ungleichbehandlung von Reisemobilfahrern gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Nach Auffassung von FPA und F.I.C.M. verstößt die neue Verordnung gegen EURecht.

Bisher haben Eingaben und Proteste aber weder in Portugal noch in Brüssel etwas bewirkt: Das Gesetz ist inzwischen in Kraft getreten. An dieser Stelle möchten wir also nochmal darauf aufmerksam machen: Leute, nehmt euern Müll mit. Das Thema – auch dazu wurde oft genug aus Portugal berichtet – war sicherlich mit ausschlaggebend für die Entscheidung der Regierung. Verlasst einen Stellplatz wenn möglich sauberer, als ihr ihn vorgefunden habt. Sofern nich schon vorhanden, stellt eine Toilette in euer Fahrzeug, die dann auch korrekt entsorgt wird. Nur so werden wir unserem Hobby auch noch in Zukunft nachgehen können.

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