CamperVans: Stephan, 20 Jahre Sunlight: Welche Attribute würdest Du der Marke heute zusprechen?
Stephan Brutscher: Abenteuerlust, Funktionalität und ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir haben uns klar am Markt positioniert und ermöglichen Abenteuer, idealerweise kombiniert mit der Lieblings-Outdoor-Sportart.
CamperVans: Aber die definiert doch jeder selbst – und trotzdem passt das so?
Stephan: Stimmt, jeder definiert dieses Abenteuer selbst – sei es durch spontane Fahrten ohne festes Reiseziel oder durch Reisen zu den entlegensten Orten der Welt. Bei allem, was wir tun – von der Fahrzeugentwicklung bis zur Kommunikation – steht die Zielgruppe im Mittelpunkt, damit unsere Kunden sich auf das Wesentliche konzentrieren können: das Erleben und Genießen ihrer Reisen.
CamperVans: Was war in Deinen Augen eine herausragende Entwicklung bei Sunlight?
Stephan: Eine der herausragenden Entwicklungen bei Sunlight war die Einführung unserer Cliff-Campervans im Jahr 2017. In diesem hart umkämpften Markt erwies sich unser Showcar, der Adventure Van, als Türöffner in dieser Kategorie. Zwei Mitarbeiter entwickelten damals frei Schnauze das Traum-Outdoor-Fahrzeug – den großen Bruder unserer Camper-Vans und Vorreiter unseres Cliff 4×4 Allrad-Modells. Diese Entwicklung markierte einen Wendepunkt für uns, da sie unser Engagement für innovative, abenteuerlustige und benutzerfreundliche Fahrzeuge unterstrich und unseren Marktauftritt erheblich stärkte.
CamperVans: Welches Image gehört unverwechselbar zur Marke Sunlight?
Stephan: Wir verkörpern das Gefühl von Freiheit, Dynamik und Flexibilität, einfach loszufahren und dort zu bleiben, wo es einem gerade gefällt. Ganz unter unserem Jubiläumsmotto: „Not made for standing still“. Dieses Engagement für einzigartige Erlebnisse und die enge Verbindung zu unserer Zielgruppe machen Sunlight zu einer herausragenden Marke für Outdoor und Camping.
CamperVans: Welchen Anteil an diesem jungen, frischen und sportlichen Markenbild hat die Adventure Crew, jener Zusammenschluss von Extremsportlern, die ihr sponsert und unter der Marke bündelt?
Stephan: Die Athletinnen und Athleten der Adventure Crew sind oft unterwegs, sei es beim Training oder bei Wettkämpfen, und teilen ihre wertvollen Erfahrungen mit dem Sunlight-Team, insbesondere in Bezug auf den Transport von Equipment und andere spezifische Anforderungen. Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Produktentwicklung ein. Natürlich vermittelt die Crew auch ein besonderes Lebensgefühl, das es unseren Kunden ermöglicht, unmittelbar in diesen dynamischen Lifestyle einzutauchen.
CamperVans: Wie unterscheidet sich Sunlight von Carado? Die Fahrzeuge beider Marken laufen praktisch baugleich vom selben Band bei Capron im sächsischen Neustadt.
Stephan: Obwohl die Fahrzeuge von Sunlight und Carado technisch nahezu identisch sind und im selben Werk produziert werden, unterscheiden sich die beiden Marken in ihrer Positionierung, beim Interieur Design und in der Zielgruppenansprache deutlich voneinander. Sunlight legt einen starken Fokus auf abenteuerlustige Outdoor-Enthusiasten und betont ein Lebensgefühl von Abenteuer und Spontanität. Durch die unterschiedliche Markenphilosophie und Zielgruppenfokussierung schaffen beide Marken eine eigene Identität und heben sich trotz technischer Gemeinsamkeiten voneinander ab.
CamperVans: Sunlight gehört zu Dethleffs und ist vor 20 Jahren als dessen günstigere Schwestermarke angetreten. Gilt das noch heute?
Stephan: Dethleffs hat Sunlight gegründet und leistete uns großartige Starthilfe in allen Bereichen. Für diese Unterstützung sind wir den Kolleginnen und Kollegen bis heute sehr dankbar und verbunden. Im Laufe der Zeit hat sich Sunlight aber zu einer komplett eigenständigen Marke mit einem klaren Profil und einer spezifischen Zielgruppe entwickelt.
CamperVans: Wie aber kommt Sunlight mit den in den vergangenen drei, vier Jahren extrem gestiegenen Verkaufspreisen für neue Campervans zurecht? Ihr werdet damit doch kaum dem eigenen Anspruch gerecht, besonders günstig zu sein.
Stephan: Die Kosten sind ein Punkt, dem wir uns stellen müssen als Hersteller. Die gestiegenen Material- und Chassiskosten treffen die ganze Branche, insbesondere aber uns im preislichen Einstiegssegment. Wir gehen das Thema aktiv an, etwa mit der Produkteinführung unseres neuen Cliff-Campervans ab 48.999 Euro Anfang dieses Jahres.
CamperVans: Rechnest Du damit, dass die Preise für Campervans in naher Zukunft sinken?
Stephan: Aktuell ist nicht davon auszugehen. Wir versuchen, unsere Fahrzeuge preislich auf einem attraktiven Einstiegsniveau zu halten, um so vielen Menschen wie möglich den Traum vom eigenen Sunlight Campervan zu ermöglichen.
CamperVans: Wie richten Sie Ihre Marke Sunlight auf die Zukunft aus?
Stephan: Wir entwickeln die Markenbekanntheit weiter und stärken unsere Marke für die Zukunft. Bei der Digitalisierung möchten wir noch mehr die Vorreiter-Rolle einnehmen, um die Kunden zu überzeugen und das Produkt digital erlebbar zu machen. Der Fokus liegt auch darauf, unsere Community weiter auszubauen und noch mehr Markenfans zu gewinnen, die sich mit uns und unserem Way of Life identifizieren.
CamperVans: Setzt Sunlight in absehbarer Zeit auf elektrische Basisfahrzeuge?
Stephan: In den kommenden Jahren wird das Thema Antriebe die Branche mit Sicherheit beschäftigen. Wird sich Wasserstoff durchsetzen, oder bleibt es bei Spekulationen? Wird die Elektromobilität Einzug finden? In der Reisemobil-Branche spielen Reichweite und Gewicht eine entscheidende Rolle. Der große Durchbruch bei neuen Antrieben für Camper ist bisher noch ausgeblieben.
CamperVans: Was wünschst Du Sunlight für die nächsten 20 Jahre?
Stephan: Weiterhin eine spannende Reise voller Abenteuer, Innovation und Mut. Wir möchten mit Sunlight weiterhin das Abenteuer und die Freiheit verkörpern, die unsere Kunden so schätzen, und inspirierende Fahrzeuge entwickeln, die Menschen auf der ganzen Welt zu unvergesslichen Reiseerlebnissen führen.
CamperVans: Stephan, vielen Dank für deine Zeit.