> Probefahrt ID. Buzz GTX und ID. Buzz LWB

ID. Buzz GTX und LWB: ID. Buzz verschärft und verlängert

16.08.2024
Text: Daniel Schlicke | Bild: Ingo Barenschee

Mit den Kürzeln GTX und LWB erhält der ID. Buzz einige spannende Neuerungen. VW verspricht deutlich mehr Flexibilität – und den PS-stärksten Bulli aller Zeiten. Reicht’s auch zum Campervan?

Wo ist nur die Zeit geblieben? Viele Jahre mussten seine Fans auf die elektrische Reinkarnation des Bullis warten, geteasert von mehreren Prototypen, und nun steht schon das erste Facelift an: Volkswagen Nutzfahrzeuge erweitert das Modellspektrum des 2022 auf den Markt gebrachten ID. Buzz, der sich mit großen Logos, kurzen Überhängen und der V-förmigen Front inklusive Zweifarblackierung am Urahn, dem T1, orientiert.

Neu im Programm ist der ID. Buzz LWB (Long Wheelbase) mit einem um 25 Zentimeter verlängerten Radstand, neuer 86-kW-Batterie und einem 286 PS starken Hinterradantrieb. Neben den zusätzlichen Batteriezellen sorgen effizientere Motoren für mehr Reichweite maximal 487 Kilometer sind es nun (nach WLTP/ausstattungsabhängig). Bei maximaler Ladeleistung soll der Akku von 10 auf 80 Prozent in 26 Minuten laden.

Neu ist außerdem das Topmodell GTX, das neben einer sportlichen Optik und einigen Ausstattungs-Extras eine elektromotorisierte Vorderachse erhält – macht eine Systemleistung von 340 PS und den Titel stärkster Serien-Bulli aller Zeiten. Ganz nebenbei steigen mit dem Performance-Werten des 4Motion-Antriebs freilich auch die Traktion und die Anhängelast – auf bis zu 1.800 Kilogramm.

Unterwegs im ID. Buzz Pro LWB

Bildergalerie

Für den Praxisteil unserer Probefahrt lädt VWN ins Hannoveraner Umland. Wir sind zunächst im candy-weiß-limonengelben ID. Buzz Pro LWB unterwegs. Wer den Buzz bereits kennt, findet sich hier gleich zurecht. Die Bedienung wurde etwas vereinfacht, hauptsächlich weil die Benutzeroberfläche auf dem nun 12,9 Zoll großen Touchdisplay neu strukturiert und die Software um den Sprachassistent IDA ergänzt wurde. Letzterer nutzt erstmals Künstliche Intelligenz, selbst Sprachbefehle („mir ist heiß“) werden dadurch zuverlässig erkannt.

Außerdem steht mit dem Facelift ein Head-up-Display zur Verfügung und die oftmals kritisierten Touchslider sind nun wenigstens beleuchtet. Wer hingegen erstmals in einem ID. Buzz sitzt, egal in welchem, wird sofort feststellen: Hier wurde nicht mal eben ein E-Motor in eine bestehende Verbrenner-Plattform gepflanzt. Die kurzen Überhänge, gepaart mit der steilen Windschutzscheibe und den riesigen Dreiecksfenstern, schaffen eine nie dagewesene Übersichtlichkeit nach vorn – wobei die Sicht nach oben (Ampeln) umso schlechter ist. Auch täuschen die bunten Farben im Interieur ein wenig, was die tatsächliche Qualität der verwendeten Materialien angeht.

Wobei: Familien werden sich an pflegeleichtem Hartplastik weniger stören. Familien dürfen sich zudem über die gewachsenen Schiebetüren und den großen Innenraum des 4,96 Meter langen LWB freuen, der als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer erhältlich ist. Egal in welcher Konfiguration (2/3, 2/2/2, 2/3/2), die mittlere Sitzreihe kann um 20 Zentimeter verschoben, aber nicht ausgebaut, die hintere Sitzreihe nicht verschoben, aber ausgebaut werden. Damit ist der ID. Buzz nicht ganz so flexibel nutzbar wie etwa der VW Multivan.

Immerhin klappen die Lehnen mühelos, sodass im maximal 2.496 Liter Kofferraum auch sperriges Gepäck unterkommt oder mit dem optionalen Multiflexboard eine zweite Ladeebene bzw. ebene Liegefläche (190 x 120 cm) entsteht – hier steht der Buzz dem Multivan in nichts nach.

Unterwegs im ID. Buzz GTX

Der Elektroantrieb mit permanenterregter Synchron-Maschine an der Hinterachse wurde im GTX um einen Asynchron-Motor an der Vorderachse ergänzt, der bei Schlupf zugeschaltet wird.
Foto: Ingo Barenschee

ID. Buzz GTX

Umstieg in den in Kirschrot/Moonsilber lackierten ID. Buzz GTX, der neben dem 4Motion-Antrieb und der Zweifarblackierung serienmäßig mit neu gestalteten Stoßfängern und LED-Matrixscheinwerfern, 20-Zoll-Leichtmetallfelgen und einem straffer abgestimmten Fahrwerk zum Kunden rollen wird. Im Interieur unterstreichen dunkle Farben, Eco-Mikrovlies und rote Applikationen den Charakter der Sportversion.

Foto: Ingo Barenschee

Ein sportliches Gefühl vermitteln auch die 340 PS bzw. 560 Nm, sogar mit Nachdruck. In 6,5 Sekunden erreicht der GTX Landstraßentempo, Schluss ist erst bei 180 km/h. Trotzdem bleibt unser Fazit, dass schon die 286 PS des Motors an der Hinterachse, bzw. der Basisversion ID. Buzz Pro, mehr als ausreichend wären. Auch in Sachen Traktion dürfte man mit dem Hecktriebler in aller Regel zurechtkommen.

Zu welchem Preis der GTX angeboten wird, ist übrigens noch nicht bekannt – bei den übrigen ID.-Modellen kostet das GTX-Paket circa 7.000 Euro. Immerhin: Der Basispreis für den ID.Buzz Pro ist mit der Modellpflege um ein paar Tausender auf 60.892 Euro gesunken, und für den langen Radstand verlangt Volkswagen mit 1.899 Euro einen relativ moderaten Aufpreis.

Ein sportliches Gefühl vermitteln auch die 340 PS bzw. 560 Nm, sogar mit Nachdruck. In 6,5 Sekunden erreicht der GTX Landstraßentempo, Schluss ist erst bei 180 km/h. Trotzdem bleibt unser Fazit, dass schon die 286 PS des Motors an der Hinterachse, bzw. der Basisversion ID. Buzz Pro, mehr als ausreichend wären. Auch in Sachen Traktion dürfte man mit dem Hecktriebler in aller Regel zurechtkommen. Zu welchem Preis der GTX angeboten wird, ist übrigens noch nicht bekannt – bei den übrigen ID.-Modellen kostet das GTX-Paket circa 7.000 Euro. Immerhin: Der Basispreis für den ID.Buzz Pro ist mit der Modellpflege um ein paar Tausender auf 60.892 Euro gesunken, und für den langen Radstand verlangt Volkswagen mit 1.899 Euro einen relativ moderaten Aufpreis.
Foto: Ingo Barenschee

Infobox

ID. Buzz als Campervan

Der potente Antriebsstrang des GTX ist kein wirklicher Schritt in Richtung California auf ID. Buzz, viel eher die LWB-Variante. Die Verantwortlichen versprechen, man arbeite weiterhin an einem solchen Campervan, allerdings mit dem Anspruch: Wenn elektrisch, dann richtig – gasfrei und mit Verbrauchern wie einem Induktionskocher, der auf die Fahrzeugbatterie zugreifen darf. Ein großer Vorteil wäre beispielsweise die Klimatisierung im Stand, die schon heute problemlos und ohne großen Stromverbrauch gelingt.

Thema Stromverbrauch: Auf unserer rund 250 Kilometer langen Testrunde pendelte sich dieser bei knapp unter 21 kWh ein. Gekoppelt an das aktuelle Ladenetz auf dem europäischen Festland ergibt sich ein ganz ordentlicher Aktionsradius. Zudem soll bald auch eine optionale Wärmepumpe für den Buzz verfügbar sein, die zusätzliche Reichweite generieren würde. Problematisch ist Stand heute aber weniger die Reichweite, mehr die Fahrzeugarchitektur des ID. Buzz.

Einen ID. Buzz Cargo LWB als potenzielle Ausbau-Basis wird es ebenfalls nicht geben, auch ein leerer Fensterbus ist nicht geplant. Also stellt man sich die teuer bezahlte, zweite Sitzreihe in den Keller – oder man greift zur bewehrten Heckküche, wie sie beispielsweise von QUQUQ angeboten wird. Immerhin: Stehhöhe könnte durch ein Pilzhubdach von Reimo realisiert werden. Das passt auch wunderbar zur Retro-Optik des Buzz. Mehr Infos auch hier.

Fotos: Ingo Barenschee

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