Das Camper-Sharing, vor allem Campingbussen und Kastenwagen, liegt voll im Trend, die Zahlen steigen weiter an. Die Gründe dafür sind noch immer die gleichen: Der Kauf eines Campers ist ein einschneidendes Ereignis. Und: Kaum jemand hat das ganze Jahr über Urlaub, um den Camper dauerhaft selber zu nutzen. Was liegt bei der derzeitigen Nachfrage also näher, als das Fahrzeug in der Zeit, in der man es selbst nicht nutzen kann – andere aber schon – zu vermieten? Vom Mieten und Vermieten profitieren prinzipiell beide Seiten.
Camper-Sharing: Camper mieten von Privat
Camper-Sharing, das Airbnb-Modell auf vier Rädern gibt es fast überall. Dank Internet und Übersetzungsprogrammen ist Auswahl und Buchung ganz einfach: Ziel und Reisezeit auswählen und in den Treffern das Fahrzeug wählen, das einem gefällt. Die Auswahl umfasst beinahe die komplette Bandbreite an Aufbauten. Man hat zwar mit einer der großen Vermietplattformen im Internet zu tun, diese erleichtern aber nur die Suche und dienen zur Sicherheit für den Mieter. Die Plattform kümmert sich um Versicherung, Pannenhilfe und Sicherheit, der Kontakt mit dem Fahrzeugbesitzer ist aber immer persönlich.
Buchungsportale sind etwa Paul Camper, Yescapa und Campanda, Reisemobil-Portal und Reisemobil-mieten-online. Auch letztere haben natürlich Campervans im Programm.
Privaten Camper vermieten
Etwas komplizierter wird es, wenn der eigene Camper vermietet werden soll. Obligatorisch sind in diesem Fall eine Gewerbeanmeldung sowie eine Selbstfahrervermietversicherung. Die Kosten für letztere belaufen sich zusätzlich zur Haftpflicht auf einen Kaskobeitrag je nach Anbieter von 2 bis 3,5 Prozent des Fahrzeug-Netto-Neupreises. Je nach Fahrzeug also gut 1.500 bis 3.000 Euro Fixkosten und eine Eintragung im Fahrzeugschein als Selbstfahrervermietfahrzeug, denn ein Vermietfahrzeug muss jährlich zum TÜV. Um die Investitionen wieder zu erwirtschaften, sollte man je nach Fahrzeuggröße, Art und dem sich daraus ergebenden Mietpreis auf rund 30 Vermiettage pro Jahr kommen.
Einfacher wird es, wenn man sich an eine oder mehrere der großen Mietplattformen hängt. Große Buchungsportale mit eigenem Marketing werden im weit verzweigten Netz deutlich einfacher gefunden, als die eigene Website oder ein Inserat auf einem Kleinanzeigenportal. Außerdem bieten sie einige Serviceleistungen an, die es dem Mieter und dem Anbieter einfacher machen. Bei der Frage, wie viel man unterm Strich mit der Vermietung seines Campers verdienen kann, gibt es nur eine richtige Antwort: Das ist abhängig davon, wie oft man sein Fahrzeug selbst nutzen will und wie oft man es zur Vermietung frei gibt.
Bei rund 85 Vermiettagen lassen sich durchschnittlich etwa 7.500 Euro verdienen. Zusammen mit einem passenden Finanzierungsmodell könnte so der Traum vom eigenen Camper Realität werden.
Camper Kaufen & sharen
Genau diese Strategie verfolgt Thomas Kretschmer mit dem Protal Cali-Camper: Wer ein Fahrzeug bei ihm kauft und es ihm hinterher 60 Tage im Jahr zur Vermietung überlässt, bekommt rund 5.500 Euro, wer 120 Tage in zwei Jahren eingeht, verdient rund 10.000 Euro damit. Der Camper gehört einem aber trotzdem und kann die restlichen Tage ganz normal genutzt werden. Besonders erfolgreich ist diese Art des „Re-Finanzierens“ beim VW California Beach. Die Rechnung geht auf: 10.500 Euro werden vom Preis eines gebrauchten – meist ein halbes Jahr gelaufenen – Calis mit Bus-Boxx-Modulen zum Camper aufgerüstet abgezogen, wenn man ihn hinterher noch drei Jahre zur Weitervermietung bereitstellt. Mit dieser Option spart man bis zu 40 Prozent vom ursprünglichen Listenpreis. Laut Cali-Camper stehen die Chancen nicht schlecht, sein Fahrzeug nach den drei Jahren sogar mit Gewinn zu verkaufen – dafür, dass man es rund 300 Tage pro Jahr selbst nutzt, eigentlich keine schlechten Aussichten.
Wer der Sache noch nicht traut, kann bei Cali-Camper auch als Vermietpartner anfangen. Vermietpartner managen sozusagen Fahrzeuge aus der Cali-Flotte, sorgen dafür, dass die Autos in Ordung sind, erklären den Mietern das Fahrzeug, machen die Übergabe und wickeln hinterher die Abnahme und Rückgabe ab. Dafür gibt es: eine Aufwandspauschale, bei vielen Vermietungen einen Bonus, jährlich 600 Freikilometer zu Werbezwecken und einen Sonderpreis, wenn man selbst mit dem zu verwalteten Fahrzeug in Urlaub will. Wenn man nach einer Saison weiß,
wie der Hase läuft, kann man das Fahrzeug bei Cali-Camper kaufen und das Geschäft eigenständig abwickeln. Dann profitiert man von weiteren Vorteilen wie etwa, dass man sich in eine günstigere Gruppenversicherung einkaufen kann. Das bedeutet, dass man einen Großflotten-Tarif erhält, den normalerweise nur Vermieter mit mehr als 100 Fahrzeuge bekommen. Cali-Camper bietet Vermietern außerdem den Vorteil der eigenen Software, durch die das Inserat in Echtzeit und voll automatisiert auf mehreren Miet-Portalen eingebunden wird – darunter auch solche, die kleinere Vermieter normalerweise nicht aufnehmen. Mehr Infos zum Vermieter-Verbund: www.rmp-verbund.de
Infobox
Soll es doch lieber ein eigener Camper sein? In unserem XL-Guide zum Camper-Kauf findest du die optimale Einstiegshilfe mit Detail-Infos zu Fahrzeugtypen, Zubehör-Must-Haves, hilfreichen Ratschlägen zu Neukauf, Mieten oder Versicherung eines Campers.