> Campingtoilette: Welches System ist am umweltschonensten?

Campingtoiletten – Darf´s ein bisschen grüner sein?

12.09.2024
Text: Maren Siepmann | Bild: Thetford, Camper Active, Philipp Pilson, Maren Siepmann

(Chemie-)Kassette oder Trockentrenntoilette – was ist das bessere System, wenn Camper die Umwelt schonen wollen? Wir haben große und kleine Player am Markt gefragt.

Wer sich als Camper mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt, landet gedanklich meist recht schnell bei seiner Campingtoilette. In vielen neu ausgelieferten Fahrzeugen befindet sich ab Werk eine Chemie-Kassettentoilette. Doch ist das die beste Wahl? Viele Camper kommen angesichts von Wasserverbrauch und Chemiezusätzen ins Grübeln und schauen sich nach Alternativen um. Denn nicht nur der Umweltaspekt spielt bei der Wahl der Toilette eine Rolle: Mit Kassettentoilette an Bord bleibt immer auch die ungeliebte Entleerung, die Abhängigkeit von und zum Teil schwierige Suche nach Entsorgungsstationen.

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Alternativen gibt es zahlreiche: Verbrenner- und Beuteltoiletten, die die Hinterlassenschaften einschweißen, sind unter Campern immer noch Exoten. Trockentrenntoiletten (TTT) hingegen sind stark auf dem Vormarsch. Seit Jahren bei Offroadern und Weltreisenden erste Wahl, halten die Systeme, die komplett ohne Wasser auskommen, auch in immer mehr Kastenwagen und, als mobile Variante, in Campingbussen Einzug.

Ihre Vorteile: kein Wasserbedarf, keine Abhängigkeit von Entsorgungsstationen, und die einfache und umweltfreundliche Entsorgung überzeugen immer mehr Camper. Doch auch hier ist die Frage: Bin ich damit wirklich zu 100 Prozent umweltfreundlich unterwegs? Schließlich findet sich in fast allen Feststoffbehältern ein Beutel, der im Müll landet.

In zwei Interviews mit Thetford und CamperActive (Trelino) versucht CamperVans vor allem die Frage der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der beiden Systeme zu klären. Sind Kassettentoiletten wirklich umweltschädlich? Schließlich gibt es doch mittlerweile eine Reihe „grüner“, biologisch abbaubarer Zusätze auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe.

Und welche Auswirkungen haben die jeweiligen Zusätze auf unsere (Ab-)Wassersysteme? Lauern bei Trockentrenntoiletten ohne Chemiezusätze nicht andere „Gefahren“ – zum Beispiel durch die Bildung von Bakterien in den Behältern? Und wie nutze ich eine Trockentrenntoilette so, dass ich wirklich komplett „bio“ unterwegs bin? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es hier.

Interview mit Norbert van Noesel, Marketing Manager bei Thetford

Warum haben Chemietoiletten und Chemiezusätze oft so einen schlechten Ruf?
Norbert van Noesel: Eine gute Frage, die ich auch nicht so richtig beantworten kann. Viele Menschen glauben: Natur ist gut, und Chemie ist schlecht. Bei uns im Haus nennen wir das „Chemophobia“. Und dabei ist der Begriff Chemie durchaus auch positiv konnotiert – zum Beispiel in dem Sprichwort „Da stimmt die Chemie“, wenn sich zwei Menschen gut verstehen.

Norbert van Noesel
Foto: Thetford

Ist denn nicht eigentlich fast alles Chemie – angefangen von Prozessen im menschlichen Körper, über Verbindungen in der Natur, bis hin zu künstlich produzierten Mitteln wie Toilettenzusätzen?

Norbert van Noesel: Genauso ist es. Chemie bedeutet in unserem Fall, man bereitet Stoffe so auf, dass sie in einem Produkt ihren Zweck erfüllen. Das geht mit synthetischen, aber genauso auch mit natürlichen Stoffen. Chemie bedeutet deswegen nicht immer, dass etwas unnatürlich ist. Unser Badezimmerreiniger beispielsweise basiert auf natürlichen Inhaltsstoffen, ist aber chemisch aufbereitet, damit diese auch wirken.

Das heißt: Chemie ist nicht immer schlecht?

Norbert van Noesel: Überhaupt nicht – und natürliche Stoffe sind nicht immer gut. Chemie hat uns geholfen, Krankheiten nicht zu übertragen, indem wir unsere Hände mit chemisch hergestellter Seife waschen. Umgekehrt ist Wasser in seiner Basis sehr natürlich, auch Meerwasser. Aber ein Liter Salzwasser an der falschen Stelle – zum Beispiel beim Blumengießen – ist trotzdem extrem schädlich.

Deckel hoch, Zusatz rein: Einmal mit Wasser verdünnt, haben Chemiezusätze kaum noch einen Einfluss auf die Umwelt.

Also müssen wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass Natur immer gut ist?

Norbert van Noesel: Absolut. Ein anderes Beispiel: Eine Zitrone ist natürlich, gesund und ganz bestimmt nicht umweltschädlich. Aber wenn ich mir den Saft ins Auge tropfe, ist die Chance groß, dass ich mindestens ein paar Stunden nichts mehr sehe. Wir machen aber kein Gefahrenzeichen auf die Zitrone, weil ihr Saft nicht in einer Flasche ist. Aber auch die Natur kann sehr gefährlich sein.

Was bedeutet es denn, wenn auf einem Produkt so etwas steht wie „völlig biologisch“, „rein natürlich“ oder „100 % chemical free“?

Norbert van Noesel: In den meisten Fällen ist das übertriebenes Marketing. 100 % chemical free müsste ja bedeuten, dass alles, was in der Flasche ist, schon genauso in der Natur vorkam. In vielen Reinigern sind tatsächlich nur natürliche Inhaltsstoffe wie Zitronenextrakt drin – allerdings chemisch aufbereitet, um zu wirken. Das ist dann schon nicht mehr „chemical free“. Und wenn man so etwas liest wie „enthält natürliche Seifen“, dann ist das einfach Quatsch. Ich jedenfalls habe den Baum noch nicht gefunden, von dem man Seife pflücken kann. Seife ist immer chemisch hergestellt aus Öl oder Fetten. Ein Claim wie „100 % biologisch“ ist Unsinn – aber viele Hersteller versprechen eben das, was die Verbraucher gerne hören.

Gibt es denn keine Instanz, die solch übertriebenes Marketing kontrolliert und verhindert? Oder Kriterien dafür, wann sich ein Produkt biologisch, umweltschonend oder ähnliches nennen darf?

Norbert van Noesel: Bislang nicht, aber die EU ist dabei, solche Regeln aufzustellen [Green Claims Directive, Anm. d. Red.] Wir hoffen, dass es damit spätestens 2025 oder 2026 klare Regeln geben wird, was man claimen darf und was nicht.

Und wie handhabt Thetford solche Marketing-Claims?

Norbert van Noesel: Wir haben eine Chemieabteilung, die unsere Produkte auf Wirkung und Funktionalität testet. Claimen dürfen wir nur, was wir auch getestet haben. Wir wollen transparent, klar und sauber sein. Was wir claimen, können wir auch beweisen.

Zurück zu den Chemietoiletten und Zusätzen. Wie groß ist der Einfluss der Toiletten und Chemiezusätze auf die Umwelt denn tatsächlich?

Norbert van Noesel: Erst mal verbraucht eine Chemietoilette deutlich weniger Wasser als eine Toilette zu Hause – nämlich nur rund fünf Prozent. Das allein ist schon umweltschonend. Die Zusätze wären in ihrer konzentrierten Form, wie sie sich in der Flasche befinden, natürlich umweltschädlich – daher die Gefahrenzeichen. Sobald sie aber mit Wasser und menschlichen Abfällen verdünnt werden, ist ihr Effekt auf die Umwelt komplett zu vernachlässigen. Auch normale WC-Reiniger für den Hausgebrauch sind häufig nicht biologisch und dürfen dennoch ganz normal ins Abwasser gegeben werden.

Thetfords grüne Pods
Foto: Thetford

Und was ist der Unterschied zu eurem grünen Toilettenzusatz?

Norbert van Noesel: Unser grüner Zusatz basiert auf anderen Grundstoffen und kann in abgeschlossenen Klärgruben verwendet werden, das ist der wichtigste Unterschied. Der blaue Zusatz hat die stärkste Geruchsunterdrückung und kann bis zu fünf Tage verwendet werden, beim Grünen empfehlen wir eine Entleerung alle vier Tage. Beide können aber auch zu Hause bedenkenlos in der normalen Toilette entsorgt werden. Dass einige Campingplätze dies verbieten, liegt vor allem an den Gerüchen und der Sauberkeit auf den Toiletten – niemand möchte dort Spritzer von der Kassettenentleerung vorfinden. Unterirdisch fließt aber bei 90 Prozent aller Plätze alles zusammen.

Wie sieht es mit Zusätzen aus, die rein auf Basis von natürlichen Stoffen, Mikroorganismen und Enzymen arbeiten – kann man damit überhaupt Feststoffe vollständig zersetzen und Gerüche verhindern?

Norbert van Noesel: Ja das geht, es kostet aber sehr viel Arbeit, Zeit und Geld. Die in Urin und Stuhl enthaltenen „schlechten“ Bakterien müssten dann durch „gute“ Mikroorganismen zahlenmäßig übertroffen werden – dafür bräuchte man aber sehr viel Produkt und eine Flasche wäre extrem teuer. Wir reden da von mehr als 100 Euro. In der Theorie ist es möglich, sinnvoll ist es aber nicht. Nahezu alle Produkte, die derzeit als „biologisch“ oder „ auf Mikroorganismen basierend“ vermarktet werden, beziehen ihre primäre Wirkung sicherlich nicht aus dem Vorhandensein dieser Enzyme. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Marketing, das durch die Green-Claims-Richtlinie zu gegebener Zeit für ungültig erklärt werden wird.

Der Porzellan-Einsatz Twusch schützt die Toilettenschüssel (Kunststoff) vor Abnutzung und reduziert den Wasserverbrauch.
Foto: Thetford

Was tut Thetford denn alles, um nachhaltiges und umweltschonendes Camping zu ermöglichen?

Norbert van Noesel: Wir versuchen in allen Bereichen, jeden Tag etwas grüner zu sein als gestern. Unsere Entwickler experimentieren ständig mit niedrigeren Dosierungen der Inhaltsstoffe und suchen nach Alternativen. Wir reduzieren die Mengen bei Verpackung und Transport – zum Beispiel durch unsere konzentrierten Zusätze. Wir arbeiten daran, dass man die Toilette nicht nach 20, 30 Jahren erneuern muss, indem wir unseren Kunden erklären, wie umweltfreundlich unsere Produkte bereits sind. Mit den richtigen Mitteln und Reinigern hält eine Toilette ein ganzes Caravan-Leben. Und wer seine Toilette doch einmal auffrischen muss, hat mit dem Fresh-Up-Set oder neuerdings dem Twusch-Porzellaneinsatz zwei Möglichkeiten, ohne die Toilette komplett ersetzen zu müssen. Auch das ist Umweltschutz.

Also ist das Thema Umweltschutz bei Thetford in allen Unternehmensbereichen an der Tagesordnung?

Norbert van Noesel: Umweltschutz ist ein großes Thema – auch wir wollen die Welt für die nächste Generation so gut wie möglich hinterlassen. Ich würde sagen: Wir sind zwar nicht Mr. Grün – aber Mr.-Grüner-als-gestern.

Mehr Infos zu den Thetford-Produkten hier.

Interview mit Katja Embacher, Content Managerin bei TTT-Hersteller Camper Active (Trelino)

Ein Hauptgrund, auf eine Trockentrenntoilette (TTT) umzusteigen, ist für viele Camper, dass sie keine Chemiezusätze mehr verwenden wollen. Welche Vorteile bietet eine TTT denn unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes?

Katja Embacher: Der Hauptvorteil ist genau der: Eine TTT kommt ohne chemische Zusätze aus, weil sie durch die Trennung von Fest und Flüssig funktioniert. Deshalb benötigt man auch kein Wasser – ein weiterer Vorteil. Der Wasserverbrauch entfällt komplett, das spart Ressourcen.

Katja Embacher

Stattdessen muss der Feststoffbehälter allerdings regelmäßig mit Einstreu aufgefüllt werden, damit die Feststoffe gut trocknen können. Welches Produkt ist denn da unter dem Umweltaspekt zu empfehlen?

Katja Embacher: Grundsätzlich kann als Einstreu Sägespäne, Kleintierstreu, Kokosziegel, Terra Preta [besondere, humusartige Erde, Anm. d. Red.], getrockneter Kaffeesatz oder biologisches Katzenstreu verwendet werden. Alle sind gleich gut geeignet und funktionieren gleich gut. Als umweltfreundlichstes Produkt würde ich biologisches Kleintierstreu empfehlen – bei Sägespäne weiß man zum Beispiel nicht, ob die Bäume vorher chemisch behandelt wurden. Es sei denn, man geht zum Schreiner seines Vertrauens. Und bei Katzenstreu ist wirklich nur biologisches zu empfehlen. Das Granulat hat Zusatzstoffe – das wäre dann wieder chemisch.

Eine TTT gibt es nicht nur zum Festeinbau, sondern auch mobil für kleine Camper und Campingbusse.
Foto: Trelino

Wie sieht es mit den Tüten im Feststoffbehälter aus? Eine Plastiktüte ist ja auch nicht gerade umweltschonend.

Katja Embacher: Grundsätzlich empfehlen wir recycelte Beutel. Das ist natürlich trotzdem Kunststoff. Aber es sind Materialien, die bereits da waren – für diese Beutel wurden dann zumindest keine neuen Kunststoffe produziert.

Für den Einsatz im Feststoffbehälter eignen sich am ehesten Mülltüten aus recyceltem Kunststoff.
Foto: Trelino

Geht es denn nicht auch ganz ohne Tüte?

Katja Embacher: Eine Trockentrenntoilette ohne Tüte ist möglich und definitiv die ökologisch nachhaltigste Nutzung der TTT. Es kommt aber darauf an, wie man entsorgen möchte. Wer den Feststoffbehälter unterwegs in der Restmülltonne entsorgen muss, kommt nicht ohne Beutel aus. Sonst würden sich Bakterien mit der Zeit in der Tonne ausbreiten. Wer allerdings zu Hause einen Komposthaufen hat und seine Touren so plant, dass er zum Entleeren wieder zu Hause ist, der kann den Feststoffbehälter auf dem Kompost entsorgen. Wichtig ist, hierbei die Vorgaben der Kommune und die Einhaltung von Rottezeiten zu beachten. In diesem Fall sollte man tatsächlich gar keine Beutel verwenden, denn selbst bei biologisch abbaubaren Tüten ist nicht ganz klar, ob diese sich wirklich zu 100 Prozent zersetzen.

Mal angenommen, ich habe einen Komposthaufen und plane die Entleerung zu Hause, merke allerdings unterwegs, dass der Feststoffbehälter doch früher voll ist – habe ich dann Alternativen wie Vergraben oder die Entsorgung in einer normalen Toilette?

Katja Embacher: Den Feststoffbehälter in einer normalen Toilette zu entleeren, geht wegen der Einstreu nicht, das verstopft möglicherweise. Und auch Vergraben empfehlen wir nicht. Anders als auf dem Kompost, der regelmäßig umgeschichtet wird, dauert es in der Erde sehr lange, bis sich die Feststoffe zersetzen. Und wenn es nicht richtig verbuddelt wird, gehen möglicherweise Tiere an die Reste des Toilettenpapiers und könnten im schlimmsten Fall daran sterben. Den Urinkanister kann man allerdings überall problemlos in einer normalen Toilette entleeren.

Wie oft muss eine TTT denn überhaupt entleert werden, damit sich keine unangenehmen Gerüche bilden?
Katja Embacher: Der Urinkanister sollte alle zwei bis drei Tage geleert werden, je nach Temperatur. Frischer, gesunder Urin riecht erst mal nicht – nur wenn er länger steht, bilden sich Bakterien, die dann für den typischen Uringeruch sorgen. Den Inhalt im Feststoffbehälter kann man deutlich länger sammeln. Gut abgestreut ist es kein Problem, den Behälter einige Tage zu nutzen. Grundsätzlich ist dies abhängig vom Volumen des Feststoffbehälters, vom Material der Beutel und von den äußeren, wettertechnischen Gegebenheiten.

Wenn die Geruchsbelästigung grundsätzlich kein Thema ist, warum empfehlen dann fast alle Hersteller einen Lüfter – oder integrieren ihn gleich in ihre Trockentrenntoilette?

Katja Embacher: Vor allem bei wärmeren Temperaturen entsteht durch den gefüllten Urinkanister Feuchtigkeit in der Toilette und im Toilettenraum. Diese steigt aus dem Kanister auf und „regnet“ unter anderem über dem Feststoffbehälter ab – dort entstehen dann Gerüche. Ein Lüfter zieht die Feuchtigkeit und auch bereits vorhandene Gerüche ab. Zu empfehlen ist ein Lüfter aber vor allem bei Trockentrenntoiletten mit größerem Volumen. Bei einem 3-Liter-Feststoffbehälter ist er nicht unbedingt nötig, da dieser aufgrund des geringen Volumens ohnehin viel häufiger entleert wird.

Wie sieht es mit der Hygiene in den Behältern aus, wenn man im Sommer bei bis zu 40 Grad einige Tage nicht entleert? Bilden sich da nicht schnell Bakterien? Und muss man die Behälter nach der Entleerung besonders reinigen oder desinfizieren?

Katja Embacher: Bakterien lassen sich nicht vermeiden. Aber auch nicht alle Bakterien sind schädlich. So sorgen einige Bakterien zum Beispiel dafür, dass Kompostierung überhaupt stattfinden kann. Wir empfehlen zur Reinigung verdünnte Essig- oder Zitronensäure oder Mittel mit effektiven Mikroorganismen – die dürfen alle auch auf den Kompost gegeben werden.

Gibt es Mittel, die man auf keinen Fall verwenden sollte?

Katja Embacher: Was man auf jeden Fall vermeiden sollte, ist pures Wasser im Urinkanister. Denn auch nach dem Entleeren befindet sich im Kanister immer noch eine kleine Restmenge Urin. In Kontakt mit Wasser bildet sich dann Urinstein, und der sorgt für unangenehme Gerüche. Aber auch Urinstein lässt sich mit Essigessenz wieder entfernen.

Und was ist mit Urinresten auf dem Separator? Riechen die nicht irgendwann?

Katja Embacher: Da diese kleinen Tröpfchen schnell trocknen, hat man hier eigentlich kein Problem mit Gerüchen. Aber wer möchte, kann dennoch zwischendurch mit verdünnter Essigsäure aus einer Sprühflasche drüber sprühen. Anschließend mit etwas Toilettenpapier trocken wischen und dieses im Feststoffbehälter entsorgen, fertig.

Mehr Infos zu den Trelino-Trockentrenntoiletten hier.

Gut machen – und nicht nur gut meinen

Umweltschutz geht uns alle an – darüber müssen wir hoffentlich nicht mehr diskutieren. Wer nicht nur selbst intakte Natur, Strände ohne Müllberge und im Winter weiße Skipisten vorfinden will, sondern diese auch für nachfolgende Generationen so hinterlassen möchte, kommt nicht umhin, ressourcenschonend zu leben. Plastikmüll vermeiden und Wasser sparen sind nur einige Beispiele.

Zu einem guten Umweltschutz gehört auch, Werbeversprechen nicht blind zu vertrauen. Nur weil irgendwo „bio“ oder „rein natürlich“ drauf steht, bedeutet das nicht, dass die Inhaltsstoffe genauso, wie sie sich in der Flasche befinden, aus der Natur entnommen wurden. Daher sollte es selbstverständlich sein, Spül- und Duschwasser nicht im nächsten Busch zu entsorgen. Kaum jemand weiß wirklich, welche Inhaltsstoffe sich in seinem Spül- oder Duschmittel befinden und welche Auswirkungen sie auf die Tiere und Pflanzen in der Umgebung haben.

Viele Camper hinterfragen auch die eigenen Gewohnheiten – zum Beispiel beim Thema Campingtoilette. Prima, ein erster Anfang. Doch oft ist gut gemeint eben nicht auch gut gemacht. Denn wer jetzt in blinden Aktionismus verfällt und – im Glauben, die böse Chemietoilette zerstöre mit ihren Zusätzen und ihrem Wasserverbrauch die Umwelt – die fast neue Kassettentoilette durch eine ebenfalls neue Trockentrenntoilette ersetzt, hat erst mal nicht viel gewonnen. Eine gerade erst produzierte Kassettentoilette aus Kunststoff landet auf dem Müll, eine Trockentrenntoilette, meist ebenfalls mit Kunststoffkorpus, wird neu produziert – und dann womöglich auch noch mit Plastiktüten bestückt. Könnte man den Footprint, den dieser Tausch hinterlässt, in CO2-Mengen umrechnen, wäre der Natur vermutlich ein Bärendienst erwiesen.

Besser ist es, Camper informieren sich umfassend und treffen eine informierte und sinnvolle Entscheidung. Das soll nicht heißen, dass die TTT nicht für viele Camper die bessere Alternative ist – aber eben nicht für alle. Hinzu kommt: Die Zeit im Campervan macht aufs Jahr gerechnet bei vielen Leuten eben doch nur einen Bruchteil aus. Umweltschutz jedoch fängt im Kleinen an – und vor allem im Alltag. Wer zu Hause beim Einschäumen unter der Dusche das Wasser laufen lässt, 400 Meter zum Bäcker mit dem Verbrennerauto fährt und beim Einkaufen immer noch Plastiktüten benutzt, der kann diesen Schaden für die Umwelt auch unterwegs im Camper nicht wieder gutmachen.

Foto: Hersteller

Auch interessant: Trockentrenntoiletten - so gelingt der Umstieg

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