Trockentrenntoiletten liegen voll im Trend. Ihre Vorteile überzeugen zwischenzeitlich nicht nur mehr Fahrer von Expeditions- und Weltreisemobilen, denn sie sind kostengünstig im Betrieb, verbrauchen kein Wasser und sind bei der Entsorgung deutlich flexibler als Chemietoiletten. Das Funktionsprinzip ist leicht erklärt. Ein Trenneinsatz in der Toilette – auch Separator genannt – sorgt dafür, dass flüssige und feste Stoffe getrennt in separate Behälter geleitet werden: Urin nach vorne, Feststoffe nach hinten.
Damit die Feststoffe im Behälter trocknen können, kommt dort eine Einstreu zum Einsatz. Meist handelt es sich um Holzspäne, aber auch Kokosfasern oder Miscanthus-Ökostreu kommen infrage. Gleichzeitig verhindert die Trennung von festen und flüssigen Stoffen die Bildung von unangenehmen Gerüchen – ein weiterer, nicht zu unterschätzen- der Vorteil. Die Feststoffe schrumpfen bei der Trocknung um bis zu 80 Prozent – das ermöglicht längere Entleerungsintervalle und mehr Unabhängigkeit. Den Urinbehälter kann der Camper auf jeder Toilette und zur Not auch mal „alternativ“ entleeren.
Der Markt der Trockentrenntoiletten (TTT) wächst stetig. Hersteller wie TomTur, Airhead, Biotoi, Trelino, Trobolo, Kildwick und Separett fertigen zum Teil bereits mehrere unterschiedliche Modelle. Einige Toiletten verfügen über ein Rührwerk im Feststoffbehälter – in diesem Fall betätigt der Nutzer nach dem Toilettengang einen Hebel oder eine Kurbel, damit das Rührwerk Feststoffe und Einstreu durchmischt. Die neuesten Modelle haben bereits ein elektrisches Rührwerk. Andere Modelle kommen ohne Rührwerk aus und setzen ausschließlich auf die trocknende und kompostierende Wirkung der Einstreu. In diesem Fall empfehlen viele Hersteller, nach jedem Toilettengang eine neue Schicht Einstreu auf die Feststoffe zu geben.
TTT nachrüsten: Do it yourself
Viele Hersteller bieten ihre TTT als Do-it-yourself-Bausätze an. Die Toilette wird in Einzelteilen geliefert, die sich einfach zusammenbauen lassen. Denn: Der Einbau beziehungsweise der Tausch einer herkömmlichen Chemietoilette gegen eine Trenntoilette ist gar nicht so schwer. Mit etwas handwerklichem Geschick und dem passenden Werkzeug kann der Camper die Nachrüstung selbst vornehmen.
Schwieriger als der Einbau der TTT ist in der Regel der Ausbau einer vorhandenen (Chemie-)Toilette und die Trockenlegung des Wasseranschlusses. Wer hier nicht sauber arbeitet, hat am Ende ein oder gar mehrere Lecks, die im schlimmsten Fall größere Schäden im Camper verursachen können. Anschließend müssen Löcher, die durch die neue Toilette nicht verdeckt werden, verkleidet werden. Außerdem braucht es eine Bohrung für die Abluft nach draußen und den Anschluss an den 12-Volt-Strom für die Entlüftung.
Beim Einbau der neuen TTT gilt es, folgende Punkte zu bedenken und zu beachten:
- Möchtest du, dass der Toilettendeckel offen stehen bleiben kann, darf die Toilette hinten nicht bündig an der Wand platziert werden.
- Genug Platz einplanen, um den Urinbehälter und den Feststoffbehälter entnehmen zu können. Auch um bequem sitzen zu können, braucht es vorne und seitlich etwas Platz. Hat die TTT ein Rührwerk mit manueller Kurbel, muss natürlich auch diese gut zu erreichen sein.
- Hast du eine TTT, bei der der Deckel beim Toilettengang komplett abgenommen wird? Dann solltest du auch dafür einen Platz einplanen – beispielsweise in einem Spalt seitlich zur Wand.
- Bei einer TTT empfiehlt sich ein Lüfter. Er verhindert Kondenzwasser im Feststoffbehälter und unterstützt den Trocknungsprozess. Du hast eine TTT mit fest eingebautem Lüfter? Bestens. Andernfalls kann eine Entlüftung, zum Beispiel von SOG, nachgerüstet werden. Grundsätzlich bietet es sich an, den Lüfter an den 12-Volt-Anschluss der bisherigen Chemietoilette anzuschließen. Beachten sollte man dabei nur, dass dieser nicht zu niedrig abgesichert ist. Nicht empfehlenswert ist es, den Lüfter an den Stromkreis der Wasserpumpe anzuschließen – denn dann läuft er nicht mehr, wenn die Pumpe ausgeschaltet wird.
Großes Händlernetz
Wer sich die Trockenlegung des Wasseranschlusses nicht zutraut oder sich mit dem Thema Strom gar nicht auskennt, sollte die Umrüstung lieber in einer Fachwerkstatt vornehmen lassen. Die Hersteller der Trockentrenntoiletten verfügen in der Regel über ein großes Händlernetz in ganz Deutschland, sodass eigentlich jeder Kunde einen Händler mit angeschlossener Werkstatt in seiner Nähe finden sollte.
Prinzipiell passt eine Trockentrenntoilette in jedes Fahrzeug. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass genügend Platz in der Nasszelle vorhanden ist – anders als viele Chemietoiletten von Thetford oder Dometic lassen sich TTTs in den meisten Fällen nicht zur Seite schwenken, um Platz zu sparen. Trockentrenntoiletten gibt es aber in verschiedenen Größen – dies sollte der Käufer bei der Wahl seiner TTT unbedingt beachten und den Platz in seiner Nasszelle ausmessen.
Etwas schwieriger als bei freistehenden Chemietoiletten ist die Umrüstung auf eine TTT, wenn es sich bei der bisherigen Toilette um eine Banktoilette handelt. Doch auch hierfür gibt es Lösungen. TomTur beispielsweise hat eine Trockentrenntoilette, die exakt an den Platz der Banktoilette passt. Links und rechts bleibt neben der neuen Toilette dann lediglich etwas Platz frei.
Nicht nur die Größe – auch der Grundriss des Bads spielt eine Rolle bei der Frage, ob sich eine TTT nachrüsten lässt. Wenn sich beispielsweise direkt vor der drehbaren Chemietoilette die Duschwand befindet, reicht der Platz selbst für eine kleine Trockentrenntoilette meist nicht aus. Das Gleiche gilt, wenn Möbelklappen beim Öffnen direkt an die gedrehte Schüssel stoßen.
Bei Chemietoiletten, die in einem Stück mit der Duschwanne verbunden sind, ist die Umrüstung zwar möglich, aber deutlich aufwendiger und am Ende auch teurer. Schließlich soll die Nasszelle hinterher auch wieder schön aussehen. Hier muss der Kunde im Einzelfall – gemeinsam mit dem Hersteller der Trockentrenntoilette und der Werkstatt – entscheiden, ob eine Nachrüstung machbar und sinnvoll ist.
Wer ein Fahrzeug mit einer Nasszelle hat, die genügend Platz auch für eine große Trockentrenntoilette bietet, kann bei der Wahl des Modells sein Augenmerk zudem auch auf die Sitzhöhe legen. Standard bei Toiletten in Häusern und Wohnungen sind in der Regel 40 Zentimeter – viele ab Werk verbaute Chemietoiletten sind etwas niedriger. Großgewachsene oder betagtere Camper, die sich schwer tun, aus einer niedrigen Sitzposition wieder aufzustehen, sollten eine Trockentrenntoilette mit einer etwas höheren Sitzposition wählen.
Und schließlich kann sich der Camper noch entscheiden, ob ihm bei seiner Trockentrenntoilette der Standard-Urinbehälter ausreicht – oder ob er alternativ einen großen Unterflurtank wählt. Dies erhöht natürlich den Einbau-Aufwand und gehört in die Hände versierter Selbstausbauer oder einer Fachwerkstatt. Ein großer Tank hat aber auch zahlreiche Vorteile. Er garantiert enorm große Entsorgungsintervalle, lässt keinen unangenehmen Geruch ins Fahrzeug eindringen und die Entsorgung ist über einen Schieber oder ein Ventil an jeder Entsorgungsstation bequem möglich.
Lediglich im Winter muss der Camper beachten, dass der Urin im Unterflurtank – sofern nicht isoliert – einfrieren kann. Alternativ fährt der Camper zweigleisig, nutzt den Unterflurtank nur zu frostfreien Zeiten und verwendet im Winter einen kleinen, integrierten Urinbehälter in der Toilette. Keine gute Idee ist es hingegen, den Urin in den Grauwassertank zu leiten: Dies führt zu enormer Geruchsbelastung.