Keine andere Urlaubsform ist so naturverbunden wie das Campen. Mit der richtigen Verhaltensweise und Wahl des Stell- oder Campingplatzes profitieren nicht nur die Natur und das eigene Urlaubsglück, sondern auch der Geldbeutel. Wer auf einen Urlaub mit dem Wohnmobil, Kastenwagen oder Wohnwagen setzt, belastet die Umwelt grundsätzlich mit einer deutlich geringeren CO2-Bilanz als bei einer Reise mit dem Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff.
Umweltbewusst fahren
Schon bei der An- und Abreise und anschließend während des Aufenthalts auf dem Campingplatz lassen sich Ressourcen schonen. Und das beginnt schon beim Packen: Frischwassertank nur minimal befüllen, Schmutzwassertank leeren und generell überlegen, was wirklich mit muss. Jedes eingesparte Kilogramm hilft, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Es gilt also im Vorfeld zu überlegen, welche Kleidungsstücke und Utensilien wirklich benötigt werden. Auch Lebensmittel und Getränke am besten vor Ort einkaufen.
Während der Fahrt lässt sich der Verbrauch mit einer spritschonenden Fahrweise reduzieren. Dazu zählt frühzeitiges Schalten und vorausschauendes Fahren mit möglichst konstantem Tempo, um häufiges Bremsen oder Beschleunigen zu vermeiden. Der optimale Reifendruck ist nicht nur sicherheitsrelevant, sondern er hilft auch, den Spritverbrauch zu reduzieren.
Ressourcen gewissenhaft nutzen
Auf dem Stell- oder Campingplatz hat es jeder selbst in der Hand, so wie zuhause darauf zu achten, mit den Ressourcen (Wasser beim Duschen und Abwaschen), der Energie (Solar und stromsparende LED nutzen) und dem Abfall möglichst gewissenhaft umzugehen. Gerade die Klimaanlage ist ein wahrer Stromfresser und sollte mit Bedacht genutzt werden und auch im Urlaub sollte Recycling der Umwelt zuliebe selbstverständlich sein. Camping- und immer mehr Stellplätze bieten die Möglichkeit zur korrekten Mülltrennung und Entsorgung. Und wer vor Ort vorrangig auf das Fahrrad umsteigt, tut nicht nur etwas für seine Gesundheit.
Nachhaltiges Campen
Schon bei der Wahl des passenden Übernachtungsplatzes können Reisende auf Nachhaltigkeit achten. Die Zahl der Campingplatzbetreiber, die zum nachhaltigen Campingurlaub beitragen, beispielsweise indem sie mit Strom aus Solarenergie umweltfreundliche und naturverträgliche Energieerzeugung fördern oder die Belastungen von Böden sowie Gewässern vermeiden und Stoffkreisläufe optimieren, wächst stetig.
Weitere Beispiele sind eine naturverträgliche Gestaltung des Campingplatzes und naturverträgliche Freizeitangebote, Vermeidung von Abfall und Einwegartikeln, Mülltrennung und die Nutzung von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln. Umweltfreundliche „Öko“-Campingplätze lassen sich anhand von Labels oder Siegeln erkennen. Zu den bekanntesten zählen „Ecocamping“ oder „EU Ecolabel“.
Naturnah Campen: Unabhängig und mit Abstand
Mittendrin statt nur dabei – besonders nachhaltigen Campingurlaub und Natur pur versprechen Stellplätze auf Höfen. Die Alternative zu offiziellen Stellplätzen sind idyllische Übernachtungsmöglichkeiten für Reisemobil, Wohnwagen oder Campingbus, die von ländlichen Betrieben oder Privatpersonen angeboten werden. Das können Brauereien, Winzer, aber auch Käsereien und Bauernhöfe sein, die in ruhiger und naturnaher Atmosphäre eine Handvoll Stellplätze anbieten. Diese Übernachtungsmöglichkeiten verleihen dem Urlaub eine besonders genussvolle oder tierische Note. Und das Beste: Sich von den regionalen Produkten direkt ab Hof zu versorgen, ist besonders nachhaltig. Generell unterstützt der Camper mit dem Aufenthalt so die Menschen und Wertschöpfung vor Ort.
Fernab von Massentourismus und hoher Gästefrequenz mit ständig wechselndem Publikum und permanentem An- und Abreiseverkehr haben diese Stellplätze einen besonderen Charme. Diese Plätze bieten die Möglichkeit, die Erzeuger persönlich und authentisch zu erleben und oftmals hinter die Kulissen der landwirtschaftlichen Produktion zu blicken. Im Optimalfall kann sich der Camper direkt aus dem Hofladen mit regionalen Spezialitäten versorgen oder sogar selbst bei der Produktion mit anpacken.
Stellplatzführer für nahturnahes Camping
Reisende, die überfüllte Campingplätze oder enge Stellplätze meiden möchten, finden im Buchhandel eine Reihe von Stellplatz- und Genussführern, die eine wunderbare Alternative für Familien und diejenigen darstellen, die die Portion Ruhe, Abstand und Authentizität suchen. Besonders schöne Stellplätze für naturnahen Camping-Urlaub beispielsweise auf dem Bauernhof, bei einem Winzer oder in der Natur finden sich in unseren Stellplatzführern.
Auch Apps wie das österreichische Start-up „Schau aufs Land“ verbinden nachhaltigen, naturnahen Tourismus mit regionaler, biologischer Landwirtschaft. „Wie wildcampen, nur zu hundert Prozent legal“ lautet dagegen das Versprechen der Online-Plattform hinterland.camp und vereint private Orte in ganz Deutschland zum Draußen-Übernachten – im Zelt, Wohnmobil oder Baumhaus. Die Plätze liegen auf Wiesen oder Waldgrundstücken und können für ein Nachtlager gebucht werden – direkt beim Eigentümer. Eine Grundregel, die besonders bei diesen kleinen Plätzen, aber auch generell gilt, lautet: Hinterlasse keine Spuren.
Einen kleinen Haken gibt es aber doch: Die Flexibilität könnte ein wenig darunter leiden, denn in den meisten Fällen ist die Anreise vorab anzukündigen oder der Platz muss reserviert werden. Eine Anreise zu normalen Betriebszeiten wird oft vorausgesetzt, denn es handelt sich nun mal in vielen Fällen um produzierende Betriebe und auch der Gastgeber freut sich auf seinen wohlverdienten Feierabend.
Darüber hinaus handelt es sich oftmals um einen reinen Platz zum Übernachten, meist ohne Serviceeinrichtungen, daher ist die Nutzung häufig nur für autarke Fahrzeuge mit Strom- und Wasserversorgung sowie WC an Bord möglich. Wer diese Einschränkungen einkalkuliert, für den stellen diese Übernachtungsmöglichkeiten auf einem Hof eine wunderbare Option für Singles, Paare oder Familien dar. Denn seien wir ehrlich: Wer wünscht sich nicht, den Abend mitten in der Natur und mit einem guten Tropfen im Glas oder regionalen Spezialitäten aus dem Hofladen ausklingen zu lassen.