Keine Frage, eine Panne mit dem Camper kommt immer ungelegen. Umso ärgerlicher noch, wenn sie im Urlaub passiert. Darum ist es gut, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein und zu wissen, wie man kleinere Pannen selbst behebt. Unser kleiner Pannenratgeber für Camper und Wohnmobile hilft Ihnen dabei. Und wenn es doch nicht weitergeht: Andere Camper stehen oft mit Rat und Tat zur Seite.
STARTHILFE GEBEN
Es passiert in der Regel, wenn die Nächte kälter oder die Standzeiten länger werden: Die Starterbatterie geht in die Knie. Nun ist Starthilfe gefragt, aber wie war nochmal die richtige Vorgehensweise? Um teure Schäden oder gar eine Explosion der Batterie durch eine Knallgasreaktion zu vermeiden, gehen Sie wie folgt vor: Die Hilfsbatterie sollte mindestens die gleiche Kapazität wie die Pannenbatterie aufweisen. Das verwendete Starthilfe- oder Überbrückungskabel sollte (für Dieselmotoren) eine Kabelquerschnittsfläche von möglichst 35 Quadratmillimetern aufweisen und etwas länger sein, aber mindestens drei Meter.
- Die Motoren und sämtliche Verbraucher beider Fahrzeuge ausschalten
- Rotes Kabel zuerst mit dem Pluspol der Pannenbatterie, dann mit dem Pluspol der Hilfsbatterie verbinden
- Schwarzes Kabel an den Minuspol der Hilfsbatterie, dann an den Massepunkt des Pannenfahrzeugs – Masseanschluss, Zylinderblock oder Motorlager – mit Abstand zur Batterie anklemmen
- Motor des Hilfsfahrzeugs starten und Drehzahl erhöhen
- Motor des Pannenfahrzeugs starten und zwei bis drei Minuten laufen lassen. Springt der Motor nach zehn Sekunden nicht an, rund eine Minute warten und erneut versuchen
- Vor dem Abklemmen starke Verbraucher (Heizung, aber nicht das Licht) anschalten zur Vermeidung von Spannungsspitzen. Kabel in umgekehrter Reihenfolge wieder abklemmen
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Sie können der Starterbatterie auch mit der eigenen Bordbatterie auf die Sprünge helfen, wenn beide Akkus mit den Starthilfekabeln parallel geschaltet werden, also Plus mit Plus und Minus mit Minus. Voraussetzung: eine volle Bordbatterie.
STROMAUSFALL
Für gewöhnlich wird die Bordbatterie – wie auch die Starterbatterie – während der Fahrt durch die Lichtmaschine geladen. Ist die Bordbatterie trotz längerer Fahrt leer, wurde sie zu viel beansprucht oder hat aufgrund von Altersschwäche ihren Dienst versagt. Oder eine defekte Sicherung liegt vor, sodass der Ladestrom während der Fahrt die Batterie nicht lädt. Das klärt ein schneller, prüfender Blick in den Motorraum oder nahe der Bordbatterie. Die großen Jumbo-Sicherungen fallen sofort ins Auge und können schnell ausgetauscht werden.
Bei Fahrzeugen mit Euro-6-Abgasnorm kann das beschriebene Szenario trotz intakter Batterien, Lichtmaschine und Sicherungen auftreten. Hier liegt es am intelligenten Lademanagement moderner Lichtmaschinen. Dies führt dazu, dass die Lichtmaschine sehr früh heruntergeregelt wird, sobald die Starterbatterie voll ist. Abhilfe schaffen Lade-Booster. Sie signalisieren der Lichtmaschine einen unzureichenden Ladezustand der Starterbatterie und motivieren die Lichtmaschine somit, noch weiter Ladestrom, auch für die Bordbatterie, zu schicken. Hilft auch das nicht, steht im Zweifel ein Akkutausch an – oder ein Werkstattbesuch.
KLIMAANLAGE
Die Klimaanlage kühlt nicht oder nur ungenügend. Lösung: Als Ursachen kommen zum Beispiel verschmutzte oder versperrte Luftwege oder ein verschmutzter Filter in Frage. Hier sollte die Anlage wieder kühlen, sobald die Luftwege außen freigelegt sind oder der Filter gewechselt ist. Alternativ kann es sein, dass der Abtauvorgang gerade läuft. Dann reicht es, abzuwarten, bis er beendet ist. Und als letzte Möglichkeit: Werfen Sie einen Blick auf die eingestellte Temperatur. Möglicherweise ist diese bereits erreicht bzw. höher als die Raumluft. Dann einfach etwas kühler einstellen.
KÜHLSCHRANK SCHWÄCHELT?
Absorberkühlschränke arbeiten mit Gas oder Strom. Verringert sich die Kühlleistung, liegt es am Gas, und ist keine Flamme hinter dem unteren Lüftungsgitter und der Brennerabdeckung zu sehen, kann der Brenner verschmutzt sein. Dieser lässt sich mit einer Bürste reinigen. Klappt auch der 230-Volt-Betrieb nicht, ist es ein Fall für die Werkstatt. Auch schwacher Netzstrom oder verschmutztes Gas können Ursachen für mangelnde Leistung sein.
STECKENGEBLIEBEN?
Es hat die Nacht durchgeregnet und der Untergrund ist so weich oder rutschig geworden, dass die Reifen durchdrehen und ein Fortkommen nicht möglich ist? Wer nicht im Besitz eines Offroad-tauglichen 4×4-Gefährts ist oder den Campingplatzbetreiber zu Hilfe rufen kann, könnte Folgendes versuchen:
- Im zweiten Gang mit viel Gefühl anfahren, damit die Reifen nicht so schnell durchdrehen. Wenn möglich, sollte eine zweite Person parallel anschieben. Wenn die Reifen durchdrehen, abbrechen, um weiteres Einsinken zu vermeiden
- Mit Schaukelbewegungen, langsam vor und zurück, um mit Schwung aus der Mulde zu kommen. Sand- oder Schneebleche, Handtücher, Fußmatten, Vorzeltteppiche oder Stöcke beziehungsweise Geäst unter die Reifen (Vorder- oder Hinterradantrieb beachten) legen für mehr Grip. Wer eine Katze mit an Bord hat: Katzenstreu wäre ein Option
- Vielleicht ist ein Bauer mit Trecker oder ein Mitcamper mit einem allradtauglichen Fahrzeug in der Nähe, der beim Ziehen helfen kann
- Wenn alles nichts hilft, Räder freilegen – gegebenenfalls mit Wagenheber unterstützen – und eine Rampe bauen.
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Dichtmittel dabei?
Wer länger unterwegs ist, sollte – gerade bei älteren Fahrzeugen – ein Dichtmittel mit an Bord haben. Damit lassen sich Fugen, Löcher und andere Undichtigkeiten schnell beheben und die Feuchtigkeit bleibt draußen.
DIE HEIZUNG SPRINGT NICHT AN?
Sind Gasflasche und Absperrhahn geöffnet? Ist in der Gasflasche noch ausreichend Gas? Dies sollten Sie als Erstes überprüfen. Passt hier alles, kann es sein, dass der Crashsensor – sofern die Anlage über einen verfügt – ausgelöst wurde und er somit kein Gas passieren lässt. In diesem Fall reicht es, den gelben oder grünen Resetknopf zu drücken – schon ist die Gasdruckregelanlage wieder einsatzbereit. Eine weitere Möglichkeit: Ihre Anlage verfügt über einen Fensterschalter, der verhindert, dass die Heizung läuft, wenn das Fenster über oder direkt neben dem Kamin nicht komplett geschlossen ist. Einfach das Fenster schließen – schon sollte die Heizung starten.
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DAS MUSS MIT
Ein technischer Defekt kommt selten allein. Am Campervan oder Wohnmobil kann schnell mal eine kleinere Reparatur anstehen, sei es nur, eine Schraube am Campingtisch nachzuziehen. Wer das richtige Werkzeug parat hat, spart Zeit und Nerven – gerade wenn man abseits der Touristenrouten unterwegs ist. Wer noch Luft bei den Zuladungskapazitäten hat, sollte einen kompakten Werkzeugkoffer mit an Bord haben. Es muss nicht gleich die halbe Werkbank sein. Sinnvolles Werkzeug, je nach handwerklichem Geschick:
- Schraubenzieher und -schlüssel
- Steckschlüssel- und Imbus- Sets
- Hammer, Schrauben und Nägel
- Rohrzange
- Reifen-Reparaturkit (auch für Fahrräder)
- Panzertape/Klebeband
- Wasserwaage
- WD 40