Es tut sich etwas in den Entwicklungslabors für Klebe- und Dichtstoffe – und zwar ganz im Sinne aller Hobbybastler und Do-it-yourself-Experten. Warum? Immerhin haben die Materialien, richtige Anwendung einmal vorausgesetzt, schon in der Vergangenheit wirklich gut funktioniert. Doch was viele Anwender nicht wussten: Etliche auf dem Markt verfügbare Klebe- und Dichtstoffe waren und sind gesundheitlich nicht absolut unbedenklich. Professionelle Anwender mussten daher, wollten sie diese Produkte verarbeiten, in Fortbildungen erst einmal die Schulbank drücken.
Doch was ist von den neuen Produkten für Endverbraucher zu halten? Können sie es mit den ehemals für Profis entwickelten Klebe- und Dichtstoffen aufnehmen? Sie können. Und zwar ohne dabei ihre hochattraktiven Eigenschaften wie enorme Klebekraft, verlässliche Wasserdichtigkeit sowie UV-Beständigkeit zu verlieren. Bei manchen Qualitätsmerkmalen haben die Produkte sogar merklich zugelegt.
Gerade beim neuen Sika 554 haben die Entwickler neben den im letzten Absatz aufgezählten Produkteigenschaften den Fokus sehr stark auf einfachere Anwendung gelegt. Denn selbst bei „Profis“ kam es hin und wieder zum Versagen einer Klebeverbindung, wenn die im Grunde einfachen Arbeitsabläufe nicht akkurat eingehalten wurden. Kein schönes Szenario, wenn auf der Autobahn das Solarpanel vom Dach abhebt oder auf der Weltreise in Südamerika plötzlich Sturzbäche durch alle Fenster und Dachluken sprudeln (Leserbrief an Schwesterredaktion 4×4 Camper).
Leichtere Anwendung heißt aber nicht, dass Anwender beim Kleben oder Dichten blindlings drauflos werkeln können. Für jedes Projekt gilt es entsprechend der Materialien den richtigen Kleber auszuwählen und diesen, entsprechend der Anweisungen des Herstellers, anzuwenden. Stimmt die Außentemperatur? Sind die Fügeflächen entsprechend gereinigt, aufgeraut und, je nach Anwendung, mit dem nötigen Primer oder Aktivator vorbehandelt?
Und last but not least: Es gilt die Ablüftzeiten zu beachten. Nicht jeder Schritt muss unbedingt bei jedem Produkt beachtet werden – mitunter aber schon. Also Anleitung aufmerksam lesen, entsprechende Hilfsmaterialien bereitlegen und konzentriert loslegen – dann gelingen auch anspruchsvolle Klebe- oder Dichtverbindungen vergleichsweise einfach. Kleben oder eindichten?
Während SAT-Anlagen, Airline-Schienen oder anderes hochbelastetes Zubehör grundsätzlich verklebt wird, muss bei der Nachrüstung oder Montage von Dachfenstern und Seitenfenstern unterschieden werden: Dachluken erhalten schon durch die Verschraubung mit dem Innenrahmen eine hohe Stabilität, Seitenfenster werden (meist) separat, ohne Verschraubung zum Innenrollo montiert (Ausnahme einige Kunststofffenster) und benötigen in diesem Fall einen Dicht-/Klebstoff mit höherer Haftkraft. Bei Dachluken hingegen gilt: Hier reicht meist eine Dichtmasse mit geringerer Klebekraft. Der Vorteil: Sie lassen sich später einfacher demontieren. Nachteil: Nicht alle sind überlackierbar.
Michael Windecker, Geschäftsführer von Dekalin, hat eine Klebe-Bibel geschrieben. Auf rund 150 Seiten bündelt er sein Wissen rund ums Thema, erklärt Grundsätze und Anforderungen, gibt wertvolle Ratschläge. Preis: 19,99 Euro.
DIY: Praxisbeispiel Dachspoiler-Nachrüstung
Midi-Heki durch Functional-Design Spoiler optimieren:
Die Windgeräusche am Midi-Heki nehmen ab zirka 90 km/h solche Dimensionen an, dass man sich schlicht nicht mehr entspannt unterhalten kann. Was also tun? Ein Dachspoiler verspricht Abhilfe. In der DIY-Galerie rüsten wir einen Dachspoiler am Campervan nach.*
*Diese Illustration dient nicht als Einbauanleitung – die liefert Functional-Design mit jedem Spoiler aus. Sie soll einen Einblick in anstehende Arbeiten geben und Mut machen, das Projekt auch in eigene Hände zu nehmen.