Rund sieben Monate Bauzeit sind eigentlich nicht übel, wenn man bedenkt, dass das Projekt ganz nebenbei lief. Gut geworden ist der Camper Selbstausbau anlässlich unseres Zehnjährigen auf jeden Fall. Wer sich von Sound, Verarbeitung und dem Konzept des Vans überzeugen möchte, kann das auf der CMT 2025 in Stuttgart tun (auf der Empore in Halle 1, Stand G56).
Die ersten Einblicke zur Basis unseres Camper Selbstausbaus mit den Grundlagen und ersten Schritten bis zur Entkernung des Laderaums finden sich in unserem Artikel zu den ersten Schritten des Jubiläums-Campervans.
Fortsetzung der Fensterausschnitte
Die zuvor angefertigten Fensterausschnitte wurden mit den Longsleeper-Verbreiterungen von Functional Design, Carbest-Rahmenfenstern und einer Maxxfan Deluxe-Dachhaube versehen. Viel Licht und Luft war uns wichtig, genau wie eine große Liegefläche. Mit den Verbreiterungen aus Gfk wird man später längs (200 mal 196 Zentimeter) wie quer (136 mal 196 Zentimeter) schlafen können.
Lackierung
Anschließend ging es zum Lackierer, um dem Van eine erste farbliche Richtung zu geben. Schlafverbreiterungen und Fensterausschnitte kommen nun in mattem Schwarz daher. Unser Jubiläums-Logo und der Schutzlack von Overland Camping Solutions runden das Bild dann ab.
Gute Isolierung und erste Elektronik
Dann folgte die erste Lage Sprühkork. Das Material basiert auf Korkresten, die bei der Produktion von Korken in Frankreich anfallen. Diese werden gesammelt, zerkleinert und mit einem natürlichen Bindemittel gemischt, um anschließend mit Druckluft und einer Spritzpistole auf das Blech aufgetragen zu werden. Auch schwer zugängliche Stellen, etwa hinter den Holmen, waren laut Advanstar kein Problem – eine gute Grundlage gegen Kältebrücken und Kondensat, auf die nach mehreren Schichten Sprühkork noch eine Dämmschicht aus atmungsaktiver Baumwolle (ebenfalls mit Öko-Siegel) folgt. Klingt im Gesamten nach viel Gewicht, ist bei unserem kompakten 4,1-Tonner aber nicht wirklich ein Thema.
Auf die erste, noch etwas fleckige Schicht Sprühkork folgte eine zweite. Die eigentliche Dämmung übernimmt aber eine ordentliche Schicht Naturwolle, mit der alle besser zugänglichen Zwischenräume ausgestopft wurden – inklusive Fahrerhaus. Die Wolle ist nicht nur eine ökologische Alternative, sie kann vor allem Feuchtigkeit viel besser aufnehmen und später wieder abgeben, was für ein ideales Raumklima sorgen sollte.
Natürlich muss schon beim Dämmen, spätestens vor dem Filzen, klar sein, wie die Bordelektronik aussehen wird – in unserem Fall inklusive LiFePO-Batterien, Solarregler, Wechselrichter, Verschweiß-Toilette und einer Efoy-Brennstoffzelle. Einige Meter Kabel für die zentrale Steuereinheit der Firma Pekaway und für das Soundsystem von Audiotec Fischer sind also auch schon verlegt. Beides wird übrigens in der MBAC-Steuerung des Sprinters eingebunden, also sehr komfortabel steuerbar sein.
Komplettiert wird die Isolierung durch eine Sandwich-Bodenplatte – die Schnierle-Schiene und unsere Duschlösung wurden natürlich ausgespart.
Verkleidung
Im Anschluss wurden passgenaue Verkleidungen aus Kunstleder verbaut. Das Material ist pflegeleicht und dennoch wohnlich. Wichtig waren uns außerdem integrierte, nicht aufgesetzte Fensterrahmen. Auch die Idee mit der in die Bodenplatte eingelassenen Duschtasse wurde perfekt umgesetzt. Abbrausen mit der Privatsphäre einer Nasszelle, aber ohne auch nur annähernd so viel Platz zu verschwenden – check!
Möbel und Geräte
Statt Badezimmer zieht sich fahrerseitig eine lange Möbelzeile durch unseren Sprinter, gegenüber steht zusätzlich ein Technikschrank, auf dem sich später das Bettmodul abstützt. Für den Jubi-Van kommen, abgesehen von der Arbeitsplatte aus Bambus, ausschließlich Leichtbauplatten von Queenply zum Einsatz, die in der CNC-Fertigung von Advanstar millimetergenau zugeschnitten und anschließend verschraubt, verdübelt und verleimt werden.
Um möglichst keinen Platz zu verschwenden, wurden die Staufächer schon bei der Planung im CAD auf die Größe der verwendeten Geräte ausgelegt. Autotherm-Standheizung, Büttner-Wechselrichter, Efoy-Brennstoffzelle und LiFePO4-Batterien – alles optimal integriert. Und noch wichtiger: Das System wird autark und auch bei schlechtem Wetter funktionieren. Die nahezu geräuschlos arbeitende Brennstoffzelle ist in der Lage, 150 Ah Batteriekapazität innerhalb von 24 Stunden nachzuladen – falls die Sonne mal nicht scheint.
In die Möbel wurden ein platzsparender Radlauf-Wassertank von Reimo und außerdem die ersten Exciter des innovativen Soundsystems integriert. Einen Ausschnitt mit Lautsprecher-Gitter sucht man vergebens, denn hier dient die gesamte Möbelbauplatte als Klangfläche. Audiotec-Fischer verspricht nicht nur eine cleane Optik, sondern allem voran ein gleichmäßiges, beeindruckendes Sounderlebnis.
Zentrale Steuereinheit, Dachhaube und Soundsystem
Zuletzt wurden die zentrale Steuereinheit von PeKaWay, eine MaxxFan-Dachhaube und das aufwendige Soundsystem von Audiotec-Fischer verbaut. Gerade die innovative Soundanlage, teils mit unsichtbaren Lautsprechern, will zeigen, was mit moderner Technik so alles geht. Das Thema ist auf jeden Fall spannend und wird von uns in naher Zukunft nochmal gesondert betrachtet – sobald wir uns bei einer Soundprobe auf der Messe selbst überzeugen konnten.
Ab diesem Zeitpunkt fehlen nur noch Safe und Alarmanlage, das Bettmodul mit CamperVans-Polster, die Unterbodenversiegelung und Teillackierung, ein ordentlicher Radsatz und das (Dach-)Trägersystem. Wer sich für der fertiggestellten Van interessiert, kann auf der CMT in Stuttgart vorbeischauen!