Scheinbar schwerelos über das Wasser gleiten und vom Wind in die Luft gehoben zu werden – das ist Kitesurfen, eine der abwechslungsreichsten Sportarten, die man auf dem Wasser ausüben kann – und gar nicht mal so schwer zu erlernen, wie Leonie in ihrer Story in der aktuellen CamperVans-Ausgabe beschreibt. Ein zwei- bis dreitägiger Grundkurs reicht, um die Basics zu lernen. Leonie selbst steht natürlich schon eine ganze Weile länger auf dem Brett. Ihr großes Ziel: die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dafür trainiert sie so oft es geht. Basecamp ist ihr VanTourer Sport, mit dem sie quasi direkt am Surf-Spot stehen und gleich morgens loslegen kann. Ein Tag aus ihrem Leben als Kitesurf-Pro ist also auch echter Vanlife-Alltag, und den wollte sie euch nicht vorenthalten.
Kann man sich etwas Schöneres vorstellen, als bei einer guten Windvorhersage in seinem VanTourer am Strand aufzuwachen, nach dem Frühstück in den Neoprenanzug zu schlüpfen und den Tag auf dem Wasser zu verbringen? Ich nicht! Wenn die Vorhersage gut aussieht, stehe ich schon abends mit meinem VanTourer am Strand. Die Brise schaukelt meinen CamperVan gemütlich hin und her. Meine Einschlafmusik ist das Pfeifen des Windes. Der nächste Morgen beginnt mit einer ausgiebigen Kuscheleinheit mit meinem Hund Lasse und einem leckeren Kaffee vom Herd. Der Neoprenanzug wird aus dem Badezimmer, wo er im Winter durch die Standheizung oder im Sommer durch den Luftzug durchs Fenster getrocknet wird, geholt.
Der Luxus des VanTourers zeigt sich für mich als Kitesurferin besonders in diesen zwei Dingen: Mein Neoprenanzug ist immer trocken und ich habe im CamperVan genug Platz für all meine Wassersport-Spielzeuge, ohne das Bett für jede Nacht extra bauen zu müssen. Nachdem ich in den Neo geschlüpft bin, öffne ich die Heckklappen und habe Sicht auf 2m x 1,50m Kite-Sachen. Fünf Boards, 14 Kites und ein aufblasbares SUP verstecken sich unter meinem Bett. Weil die Windvorhersage für heute Vormittag eher leichten Wind angekündigt hatte, hole ich mein Foilboard heraus, um für die Disziplin „Racing“ zu trainieren.
Das Foil, welches unter das Board geschraubt wird, besteht aus einem Carbon Mast und zwei Flügeln. Diese machen es möglich, dass der Kitesurfer über dem Wasser schwebt und somit nur die Flügel im Wasser sind. Mit dem Foil kann man zum einen bei wesentlich weniger Wind kiten, da der Widerstand viel geringer ist, als beim normalen Kitesurfen. Zum anderen ist man aus demselben Grund aber auch viel schneller. Daher hat sich die Disziplin Foil-Racen entwickelt, welche seine Premiere bei den Olympischen Spielen 2024 feiern wird. Auf dieses Ziel hin trainiere ich beinahe jeden Tag und bringe zur Zeit schon bis zu 60 km/h auf den Tacho. Mit dem Material unterm Arm laufe ich vom Van zum Strand und bin innerhalb von 15 Minuten auf dem Wasser. Mit dem Bodydrag lasse ich mich mit dem Board in der Hand vom Kite ins tiefere Wasser ziehen, um Bodenkontakt mit dem Foil zu vermeiden.
Ist es einmal so tief, dass ich selbst nicht mehr stehen kann, kann ich sicher sein, dass der 1,10m lange Mast nicht mehr den Boden berühren würde, und ich steige auf. Innerhalb von Sekunden ist es still, denn die Wellen kommen nicht mehr an mich heran. Ich schwebe einen Meter über dem Wasser und genieße für einen Moment die Stille. Die Sonne strahlt, es ist heute sogar so warm, dass ich nur einen kurzen Neoprenanzug anziehen kann – der Sommer ist endlich da!
Da ich ein Fan von Geschwindigkeiten bin, beginne ich mein Speed-Training. Unter Kontrolle meiner GPS Uhr versuche immer schneller zu werden. Nur der kleinste Wackler endet in einem Sturz. Ich bin mit Prallschutzweste und Helm ausgerüstet, denn die Geschwindigkeiten beim Foilen sind wesentlich höher als beim normalen Kitesurfen. Das Adrenalin packt mich an jedem Tag aufs Neue. Nach einer Session von 2 Stunden komme ich zurück an Land und koche mir im VanTourer erst einmal ein paar Nudeln. Die Mittagspause nutze ich für Balance-Übungen, Spaziergänge mit meinem Hund oder in den durch Corona gezwungenen Online-Studien-Zeiten jetzt auch zum Lernen fürs Studium.
Der Wind hat in der Pause noch einmal ordentlich zugelegt und ich entscheide mich für eine Freestyle Session mit dem Twintip. Dies ist ein Board, welches in beide Richtungen gefahren werden kann. Daher eignet es sich sehr gut als Anfänger Board, aber auch als Profi-Freestyle Board, mit welchem man spektakuläre Sprünge machen kann. Der Neoprenanzug ist in der Sonne schon fast vollständig getrocknet und bereit für die zweite Session. Die Sonne scheint, der Wind ist stark, die Wellen hoch und ich habe eine Menge Spaß auf dem Wasser mit meinem Freund, der nach der Arbeit direkt zu mir zum Strand gekommen ist. Wir trainieren neue Tricks in der Luft, während uns unser Hund Lasse vom Land aus beobachtet. Glücklich und erschöpft kommen wir am Abend an Land. Ein letzter Spaziergang am Hundestrand, während die Sonne hinter einigen Wolken einen spektakulären Abgang macht. Eine weitere Stunde sitze ich an meinem „Schreibtisch“, dann wird es Zeit fürs Abendessen.
Zum draußen Duschen ist es durch den aufgekommenen Wind zu kalt, aber das Wasser im VanTourer haben wir per Knopfdruck schon während des Spaziergangs aufwärmen lassen, sodass einer warmen Dusche vor dem ins Bett gehen nichts mehr im Wege steht. Anschließend werden die Neoprenanzüge wieder im Badezimmer aufgehängt und wir kuscheln uns ins warme Bett. Morgen steht ein neuer Trainingstag vor der Tür.